Großbritannien: Kein Sieger bei Fernsehdebatte

Großbritannien: Kein Sieger bei Fernsehdebatte
Von Euronews mit dpa
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Fünf Wochen vor der Parlamentswahl haben sich die Parteien in Großbritannien einen Schlagabtausch im Fernsehen geliefert. Es war das einzige

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Fünf Wochen vor der Parlamentswahl haben sich die Parteien in Großbritannien einen Schlagabtausch im Fernsehen geliefert. Es war das einzige Fernsehdebatte mit einem direkten Aufeinandertreffen der die beiden Favoriten, Premierminister David Cameron und Labour-Chef Ed Miliband. Die beiden stritten über den richtigen Kurs in der Wirtschaftspolitik. Großbritannien hatte zuletzt ein stabiles Wirtschaftswachstum und weniger Arbeitslose. Nach Ansicht von Labour hat die Regierung aber in den vergangenen Jahren zuwenig für sozial Schwache getan. Der Premier will dagegen seine Sparpolitik fortsetzen und den Wählern auf keinen Fall höhere Ausgaben versprechen.

„Ich denke, wenn wir die Steuern wieder anheben, wenn wir wieder mehr Schulden machen, dann bekommen wir die gleichen Probleme wie früher“, so Cameron. „Wir würden den Menschen nicht helfen, wir würden ihnen schaden.“

Labour-Chef Miliband warf dem Premier vor, Politik für Reiche zu machen. „Sie haben sich nicht um Steuerschlupflöcher gekümmert oder um die Finanzindustrie. Warum? Ganz einfach: Hedge Fonds finanzieren David Camerons Partei, er wird nie etwas gegen sie tun.“

Streit über Einwanderung

Ein weiterer Streitpunkt in der Debatte war die Einwanderung. Mit Spannung wird bei der Wahl das Abschneiden der rechtspopulistische Ukip-Partei erwartet. Sie hat in den vergangenen Jahren viele Anhänger gefunden und dürfte Premier Cameron Stimmen kosten. “Seit dem zweiten Weltkrieg sind jedes Jahr ungefähr 30.000 Menschen nach Großbritannien eingewandert“, so UKIP-Chef Nigel Farage. „Jetzt sind es 300.000. Wir müssen also mit zehnmal so vielen Einwanderern zurechtkommen wie sonst seit 1945.“

Knappes Ergebnis erwartet

Die Parlamentswahl am 7. Mai gilt als die spannendste in Großbritannien seit Jahrzehnten. Wahlforscher sehen die beiden großen Parteien Kopf an Kopf. Die Labour-Opposition dürfte es aber leichter haben, Bündnispartner bei den kleinen Parteien zu finden. Zum Zünglein an der Waage könnten die Liberalen werden. Ihr Chef, der Vizepremier Nick Clegg ging in der Debatte mehrfach klar auf Distanz zu seinem bisherigen Koalitionspartner.

Blitzumfragen nach der Debatte zeigten keinen klaren Sieger. Bei den Meinungsforschern von YouGov lag beispielsweise bei unterschiedlichen Themen jeweils ein anderer Kandidat vorne.

Who was most impressive on each question from the leaders' debate? http://t.co/0txnBvMzg7pic.twitter.com/383LFNplkD

— YouGov (@YouGov) April 2, 2015

Einig waren sich die britischen Beobachter nach der Debatte nur in einem Punkt: Einen klaren Verlierer hat die Auseinandersetzung ebenfalls nicht gebracht.

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