"Jarmuk ist das Ergebnis politischen Versagens"

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Es sind Worte der Verzweiflung und der Hilflosigkeit: “Wenn Sie wissen wollen, wie es in Jarmuk ist, dann schalten Sie den Strom ab, drehen Sie das

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Es sind Worte der Verzweiflung und der Hilflosigkeit: “Wenn Sie wissen wollen, wie es in Jarmuk ist, dann schalten Sie den Strom ab, drehen Sie das Wasser ab und stellen Sie die Heizung ab. Essen Sie nur einmal am Tag, leben Sie in Dunkelheit und heizen Sie mit Holz.” Gesagt hat das ein Bewohner des Lagers – veröffentlicht auf der Internetseite des Hilfswerks der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA).

2012 griff die syrische Armee Ziele in Damaskus an, um die Rebellen zurückzudrängen, Jarmuk geriet ins Visier. Die Rebellen hatten sich auch Gefechte mit palästinensischen Milizen geliefert.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte die Angriffe auf Jarmuk. Er sagte seinerzeit, die Palästinenser seien am Konflikt in Syrien nicht beteiligt, man müsse die Menschen besser schützen.

Nach den Angriffen schlossen sich palästinensische Milizen dem Kampf der Rebellen gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad an. Jarmuk wurde von der syrischen Armee belagert. Die Zivilisten gerieten zwischen die Fronten und sehen sich nun auch den IS-Kämpfern gegenüber.

Die IS-Miliz hat Syriens Hauptstadt Damaskus im Visier – und der Weg nach Damaskus führt über Jarmuk.

Am vergangenen Wochenende seien 2000 Palästinenser unter Mithilfe syrischer Soldaten aus dem Lager geflohen, meldete die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO.

“Jarmuk ist das Ergebnis politischen Versagens – und dieses politische Versagen ist das Ergebnis von Uneinigkeit”, sagt UNRWA-Sprecher Christopher Gunness. “Die politischen Mächte müssen ihre Differenzen beilegen, sie müssen zusammenarbeiten, um Leben zu retten. Die Glaubwürdigkeit des internationalen Systems steht auf dem Spiel. Die Leute in Jarmuk und Umgebung dürfen nicht im Stich gelassen werden.”

Hilfslieferungen kommen in Jarmuk nicht mehr an, seitdem die IS-Miliz dort das Kommando übernommen hat. Rund 18.000 Menschen stecken in der Falle.

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