"Sie haben uns eingesperrt und einmal am Tag mit etwas Käse und Brot gefüttert"

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Von Euronews
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Italien sicht sich mit einer nie dagewesenen Welle von Flüchtlingen konfrontiert, das Problem ist jedoch nicht neu. Viele dieser vor Krieg und Gewalt

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Italien sicht sich mit einer nie dagewesenen Welle von Flüchtlingen konfrontiert, das Problem ist jedoch nicht neu. Viele dieser vor Krieg und Gewalt fliehenden Menschen finden zunächst auf der Insel Lampedusa Zuflucht, jeder hat seine eigene Geschichte. Die Zwillingsbrüder Ali und Mohammed kommen aus Aleppo. Sie sind vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflohen. 3000 Dollar hat die Überfahrt von Libyen aus gekostet. “Sie haben uns lange Zeit eingesperrt und einmal täglich mit etwas Käse und Brot gefüttert. Wir wurden beschimpft und beleidigt. Jeden Tag kam eine andere Person herein. Dauernd kamen neue Leute mit ihren Waffen”, berichtet ALi von der Flucht. “Wir waren 15 Stunden auf See, der Motor fiel aus. Gott hat uns beschützt. Wir dachten, dass wir jede Minute sterben werden. Jedesmal, wenn das Boot schaukelte, dachten wir, es wird kentern. Wir hatten Konder an Bord, aber niemand unternahm etwas, um ihnen zu helfen”, erzählt Mohammed.

Am 17. April sind 194 Flüchtlinge im Hafen von Tripani auf Sizilien eingtroffen. Der dänische Frachter Maersk Ellen hat sie aufgenommen, ihr Boot war gekentert. Die meisten von ihnen kommen aus subsaharischen Ländern, viele aus Gambia. Oman kommt aus Gambia: “Wir waren drei Tage lang auf See, bevor die Rettung kam. Als sie uns sagten, es kämen Rettungskräfte, waren wir im Wasser. Sie kamen sehr spät. Wir haben versucht zu telefonieren, doch unsere Karten waren aufgebraucht. Es gab keine Schwimmwesten, es war ein großes Risiko.” Acuh Yankuba hat Gambia hinter sich gelassen: “Nein, ich habe keine Angst, denn ich bin ein Risiko eingegangen, um hierherzukommen. Wenn ich Angst hätte, könnte ich zurückkehren. Aber wir haben den Glauben, dass wir ankommen werden”, sagt er.

Als sie im Hafen vom Roten Kreuz empfangen wurden, standen viele Flüchtlinge noch unter Schock. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration ist die Sterblichkeitsrate unter den Flüchtlingen in diesem Jahr zehn Mal höher als im vergangenen.
Omar aus Gambia sagt: “Für die Überfahrt habe ich 600 Euro bezahlt. Ich bin hierher gekommen, weil ich mir Wissen aneignen will. Ich will Bildung, ich will Fachwissen.” Sie haben Kriege hinter sich gelassen, extreme Gewalt und Armut. Sie haben Freunde und Familien verlassen, um über ein extrem gefährliches Mittelmeer ihr Traumziel Europa zu erreichen.

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