Tod von Tugce: Schwieriger Prozess

Tod von Tugce: Schwieriger Prozess
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Von Kirsten Ripper
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In Darmstadt hat der Prozess gegen den 18-jährigen Sanel M. begonnen, der Tugce Albayrak im vergangenen November vor einem McDonald’s in Offenbach so geschlagen hat, dass die 22-jährige Studentin stürzte, ins Koma fiel und einige Tage später im Krankenhaus die lebenserhaltenden Maschinen abgeschaltet wurden.
Damals wurde Tugce zum Symbol für Zivilcourage. Doch jetzt sollen die beiden 13-Jährigen, die Tugce damals verteidigt hatte, ausgesagt haben, sie hätten sich vom Angeklagten gar nicht belästigt gefühlt. Das hat die Staatsanwaltschaft vor Prozessbeginn “nach derzeitiger Aktenlage” bekanntgegeben. Die beiden Mädchen waren vom Gericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit befragt worden.

Einige Medien wie die Augsburger Allgemeine berichten vom ersten Prozesstag, Sanel M. habe seine Tat unter Tränen bereut.
Der Angeklagte sagt: „Ich habe in der Tatnacht der Tugce eine Ohrfeige gegeben. Dann ist sie umgefallen. Es tut mir unendlich leid, was ich getan habe. Ich habe niemals mit ihrem Tod gerechnet. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was ich der Familie damit für Leid und Schmerzen angetan habe. Es tut mir leid.“
Einer der beiden Anwälte von Tugces Familie Macit Karaahmetoglu beschreibt die Reue des Angeklagten als “knapp und floskelhaft”.
Bei dem Prozess waren auch die Eltern und Brüder von Tugce Albayrak anwesend. Vater und Mutter können seit dem Tod der Tochter nicht mehr arbeiten, der ältere Bruder hat seine Ausbildung abgebrochen, der jüngere ein Urlaubssemester eingelegt.
Die Frankfurter Rundschau meint, der erste Prozesstag gleicht einem Abtasten der Biographien von Opfer und Täter

Der Prozess zu Tugces Tod soll etwa zehn Tage dauern und wird am Montag fortgesetzt.

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