Börsenumsatzsteuer in Ägypten ein Reizthema

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In dieser Woche beschäftigt sich Business Middle East mit den US-Wirtschaftszahlen des ersten Quartals. Und im Business-Schnappschuss sprechen wir

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In dieser Woche beschäftigt sich Business Middle East mit den US-Wirtschaftszahlen des ersten Quartals. Und im Business-Schnappschuss sprechen wir über eine neue Börsenumsatzsteuer in Ägypten.

Angesichts der Wachstumszahlen der größten Volkswirtschaft der Welt macht sich Enttäuschung breit. Die Erwartungen schrumpfen, und das wirkt sich spürbar auf die kurzzeitige Erholung aus.

Schwache Wirtschaftsdaten in den USA – Was macht die Notenbank?

Das Bruttoinlandsprodukt in den Vereinigten Staaten stieg zu Jahresbeginn lediglich um 0,2 Prozent, teilte das US-Handelsministerium in der vergangenen Woche mit. Damit blieb der Wert hinter den Erwartungen von 1,0 Prozent zurück.

Nach Angaben des Ministeriums drückten sich in den Zahlen der starke Dollar, Ausfälle durch Arbeitsniederlegungen in Häfen an der Westküste und die niedrigen Energiepreise aus. Nicht ganz unschuldig ist auch das teils extreme Winterwetter, das Teilen der Vereinigten Staaten mächtig zusetzte.

Die Ausfuhren litten ebenfalls und fielen um 7,2 Prozent, die Investitionen gingen in den ersten drei Monaten des Jahres um 3,4 Prozent zurück.

Die US-Notenbank beließ angesichts der Daten alles beim Alten. Ob eine Erhöhung des Leitzinses im Juni oder September anstehen könnte, darüber wird nun wieder heftig spekuliert.

Gleiches gilt für die Entwicklung der Wirtschaftszahlen aus den USA. Gibt es im zweiten Quartal des Jahres bessere Werte? Die Erwartungen strotzen zumindest nicht vor Optimismus.

Um das Thema genauer zu erläutern, sprach euronews-Reporterin Daleen Hassan mit Nour Aldeen Al Hammoury, dem Chefmarktstrategen von ADS Securities in Abu Dhabi.

euronews:
Nour, das Wachstum in den USA entsprach nicht den Erwartungen und die Vorhersagen für das zweite Quartal wurden zurückgeschraubt. Wie interpretieren Sie das?

Nour Aldeen Al Hammoury:
Die Warenlager in den USA sind so voll wie noch nie, doch die Verkaufszahlen sind im ersten Quartal deutlich zurückgegangen, während der Dollar weiter steigt. Das ist für die Banken weltweit ein Zeichen dafür, dass die US-Wirtschaft in den kommenden Monaten weiterhin schwächer wird. Die derzeitige Lage ist nicht so wie im vergangenen Jahr, als die Wirtschaft im zweiten Quartal zulegte, nachdem sie im ersten zurückgegangen war. Es ist also ganz wichtig, jetzt alle Wirtschaftsberichte genau unter die Lupe zu nehmen.

euronews:
Auf der Sitzung der US-Notenbank gab es nichts Neues, doch Ende der Woche wird der neue Arbeitsmarktbericht erwartet. Wie könnte er die Notenbank in Sachen Leitzinsanhebung beeinflussen?

Al Hammoury:
Der Arbeitsmarktbericht ist für die Notenbank der Schlüssel. In einer Mitteilung der Notenbank hieß es kürzlich, ein Heraufsetzen des Leitzinses sei sinnvoll, wenn der Arbeitsmarkt sich weiter erhole. Wenn die Wirtschaft im April mehr als 200.000 Stellen geschaffen hat, dürfte das die Spekulationen anheißen, dass es eine Zinserhöhung im Juni geben könnte. Negative Zahlen würden die Erwartung einer Zinserhöhung bei der Sitzung der Notenbank im Juni zurückfahren.

euronews:
Welche Entwicklung nimmt der Dollar den jüngsten Zahlen zufolge?

Al Hammoury:
Der Dollar steht nach einer ganzen Reihe enttäuschender Wirtschaftsberichte weiterhin unter Druck. Sollte es auch künftig negative Zahlen geben, dürfte das in den kommenden Monaten so bleiben. Wenn der Arbeitsmarktbericht Positives hervorbringt, würde das für ein wenig Erleichterung sorgen. Der Dollar dürfte sich dann erholen.

Börsenumsatzsteuer sorgt in Ägypten für Unmut

Das hat bei Investoren und ägyptischen Geschäftsleuten für Ärger gesorgt: Auf Dividenden und Kapitalerträge wird künftig ein Steuersatz von zehn Prozent erhoben.
Der Finanzminister muss sich mit heftiger Kritik auseinandersetzen, das neue Gesetz hat den Finanzsektor in eine Krise schlittern lassen.

Der ägyptische Verband für Finanz- und Investitionsstudien geht juristisch gegen die neue Börsenumsatzsteuer in Ägypten vor und will per Klage Änderungen durchsetzen.

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Mohammed Omran, der Präsident der ägyptischen Börse, räumte ein, die zu beobachtende Abwärtsbewegung habe auch mit dem bei Anlegern umstrittenen Gesetz zu tun, zudem gebe es noch Unklarheiten, was seine Umsetzung betrifft. Omran betonte, das erstes Quartal dieses Jahres sei für die ägyptische Börse das schlechteste seit 2008.

Ende April fiel der Leitindex EGX30 auf 8.000 Punkte, nachdem im Februar noch die 10.000er Schwelle überschritten worden war.

Analysten sind der Meinung, die Verluste seien nicht nur auf die Steuer selbst zurückzuführen, sondern müssten auch mit der Art und Weise, wie das Geld eingesammelt werden soll, in Zusammenhang gebracht werden.

“Abwärtsbewegung dürfte nur von kurzer Dauer sein”

euronews:
An der ägyptischen Börse wurden vergangene Woche erhebliche Verluste verzeichnet. Könnte dies nach der Steuerdebatte die Zuversicht der Anleger beeinflussen?

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Al Hammoury:
Trotz der Verluste des Leitindexes EGX30 glaube ich nicht, dass es sich um eine generelle Entwicklung handelt. Man sollte nicht vergessen, dass der Wirtschaftsgipfel in Ägypten deutlich gezeigt hat, wie viel Vertrauen die Welt in Ägypten zumindest in ökonomischer Hinsicht hat. Die gegenwärtige Abwärtsbewegung dürfte nach der Einführung der Börsenumsatzsteuer nur von kurzer Dauer sein. Das könnte aus meiner Sicht eine gesunde Korrektur sein, bevor die Kurve dann wieder nach oben führt.

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