So wählt Großbritannien

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Seit Ewigkeiten prägen die berühmten verbalen Gefechte im Londoner Parlament das Bild britischer Politik. Es ist ein Schlagabtausch zwischen

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Seit Ewigkeiten prägen die berühmten verbalen Gefechte im Londoner Parlament das Bild britischer Politik. Es ist ein Schlagabtausch zwischen hauptsächlich zwei Seiten, den konservativen Tories und der sozialdemokratischen Labour-Party. Sie wechseln sich traditionell an der Regierungsspitze ab. Doch die Zweiparteiendominanz bröckelt.

Zum ersten Mal gab es in diesem Jahr eine Fernsehdebatte mit sieben Kandidaten. Denn weder Tories noch Labour scheinen diesmal in der Lage, den anderen klar auszustechen. Und die kleinen Parteien spielen in zunehmendem Maße den Königsmacher.

Es ist allerdings die einzige wirkliche Rolle, die sie spielen können. Grund ist ein komplexes, alt hergebrachtes Wahlsystem, das weit davon entfernt ist, kleine Parteien zu unterstützen.

650 Wahlkreise
Großbritannien besteht aus 650 Wahlkreis. Der Kandidat, der einen Wahlkreis gewinnt, wird als Abgeordneter ins Unterhaus nach London geschickt. “First past the post”; nennt sich das System. Am Ende sitzen 650 Abgeordnete im Parlament, einer aus jedem Wahlkreis.

Im Unterhaus sind zwei Szenarien möglich: Entweder eine Partei hat die Mehrheit, also mindestens 326, bzw. 50 Prozent der Sitze, oder es gibt keine Mehrheitspartei, dann kommt es zum sogenannten “hung parliament”. Dies ist sehr selten und kam seit 1910 erst fünfmal vor. Sollte es wieder dazu kommen, gibt es entweder eine Minderheitsregierung oder es gibt eine Koalition, so wie 2010.

Koalition ist eine Option
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich dieses Szenario einer Koalition diesmal wiederholt. Die kleinen Parteien können zwar mehr und mehr Stimmen auf sich vereinen, doch selbst wenn sie beispielsweise landesweit auf 25 Prozent kommen, ist ihr Einfluss im Parlament beschränkt. 2011 gab es den Versuch, das Wahlsystem zu verändern. Dieser Versuch erlitt allerdings bei einem Referendum eine klare Niederlage, zwei Drittel der Teilnehmer wollten beim alten System bleiben.

Derzeit regiert der konservative britische Premier David Cameron gemeinsam mit den Liberalen, die zum ersten Mal überhaupt mit an der Regierung sind. Ob sie es erneut dorthin schaffen, ist ungewiss und scheint nach aktuellen Umfragen unwahrscheinlich. Selbst wenn Labour-Kandidat Ed Miliband bei einem Sieg koalieren müsste, er würde sich wohl einen anderen Partner holen.

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