Protestbewegung in Burundi weiter aktiv

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euronews: Guten Tag Olivier Caslin, Sie sind Journalist beim Magazin “Junges Afrika” und Sie kennen Burundi gut. Der Putschversuch in dem

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euronews: Guten Tag Olivier Caslin, Sie sind Journalist beim Magazin “Junges Afrika” und Sie kennen Burundi gut. Der Putschversuch in dem ostafrikanischen Land ist gescheitert. Warum ist er ihrer Meinung nach gescheitert?

Journalist Olivier Caslin: “Putschistenführer Godefroy Niyombare hat sich das vielleicht zu einfach vorgestellt. Er hat gedacht, er hätte die Unterstützung der Armee. Aber nachdem mehrere Stunden verstrichen waren, hat man gesehen, dass nur ein kleiner Teil der Armee wirklich hinter ihm stand. Es gab zahlreiche Verhandlungen zwischen diesen beiden Fraktionen der Armee, also zwischen den Loyalisten auf der einen Seite und den Putschisten auf der anderen Seite. Diese haben den Mittwochnachmittag, den ganzen Donnerstag bis spät in die Nacht hinein gedauert. Es schien, dass keine Einigung erzielt werden konnte. Die Loyalisten haben die privaten Radiostationen zurückerobert, die die Putschisten besetzt hatten. Seitdem lösen sich die Putschisten auf.”

euronews: Bedeutet Ihrer Meinung nach das Scheitern des Putschversuchs auch das Ende der Protestbewegung?

Journalist Olivier Caslin: “Nein, es bedeutet das Ende, des sogenannten Burkina Faso-Szenarios – in dem die Armee die Macht vom Präsidenten übernimmt und dem Volk übergibt. Wir wissen nun, dass dieses Szenario nicht eintreten wird, aber das bedeutet nicht, dass sich die Protestbewegung auflöst. Es werden seit heute Morgen weitere Barrikaden errichtet. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass die Bewegung weitermacht. Nur dieses Mal eben nur vom Volk aus, ohne militärische Hilfe. Das könnte aber eine härtere Gangart vonseiten der Sicherheitskräfte nach sich ziehen und eine Rückkehr der Gewalt.”

euronews: Viele fürchten eine Welle von Repressionen. Ist diese Angst berechtigt?

Journalist Olivier Caslin: “Ja, auf jeden Fall… Es wurden ja Menschen bereits verfolgt.

euronews: Besteht das Risiko, dass wieder ethnische Konflikte auftreten könnten, wie es bereits in der Vergangenheit der Fall war?

Journalist Olivier Caslin: “In dieser Region besteht immer das Risiko. Im Moment ist das Land geschützt. In Burundi wurde im Gegensatz zu Ruanda viel Arbeit in die Aussöhnung zwischen den ethnischen Minderheiten gesteckt. Die Armee zum Beispiel setzt sich zur Hälfte aus Tutsis und aus Hutus zusammen. Im Moment haben wir keine ethnischen Spannungen während dieser Krise feststellen können. Aber alles ist möglich. In Burundi hat es in den vergangenen Jahrzehnten gewaltsame Auseinandersetzungen gegeben. Leider ist solch ein Szenario vorstellbar.”

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