Flüchtlingsboote in Südostasien: Humanitäre Krise auf hoher See

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Von Euronews
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Es ist eine Szene, wie sich sich in den vergangenen Wochen dutzendfach auf der Andamansee abgespielt hat: Ein thailändisches Marineboot stoppt ein

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Es ist eine Szene, wie sich sich in den vergangenen Wochen dutzendfach auf der Andamansee abgespielt hat: Ein thailändisches Marineboot stoppt ein altes Schiff voller Flüchtlinge und Migranten, versorgt die Menschen mit Wasser und Nahrungsmitteln, repariert, wenn es nötig ist, den Motor – und schickt sie dann weiter.

In diesem Fall in Richtung Malaysia, wo viele auch hinwollen. Sie gehören der in Burma verfolgten muslimische Minderheit der Rohingya an, andere stammen aus Bangladesch und suchen Arbeit.

Nur: Weder Thailand, noch Malaysia noch Indonesien wollen die Menschen in großer Zahl aufnehmen. Indonesien hat zwar Auffanglager eingerichtet, will die zum Teil stark ausgehungerten und erschöpften Ankömmlinge aber irgendwann zurückschicken.

Seit Thailand die alten Migrantenrouten von Burma über die Landgrenze abschneidet, hat die Zahl der Boote stark zugenommen. Weil Bangkok nun auch verstärkt Schleppercamps im Süden auflöst und gegen die Menschenschmuggler vorgeht und überall konsequenter abgewiesen wird, treiben derzeit immer mehr Boote unbegleitet und orientierungslos umher. Auf dem Meer herrscht eine akute humanitäre Krise.

Tausende sind derzeit auf einer nicht enden wollenden Irrfahrt: “Soweit wir wissen, sind es bis zu 8000 oder gar mehr”, so Jeffrey Savage, der für das UNHCR in den indonesischen Camps arbeitet. “Wir wissen nicht genau, wer da noch draußen auf der Andamansee ist. Das UN-Flüchlingshilfswerk hat besonders die Länder in der Region aufgerufen, eine großangelegte Such- und Rettungsaktion zu starten. Dann können diese Leute an Land gebracht werden und dieselbe humanitäre Hilfe erhalten, wie die Gruppen hier.”

#BayofBengal: Conflicts force people to flee; we must save lives on the high seas. Read more: http://t.co/Tnj3pPG7lTpic.twitter.com/Uy8yThiFji

— UN Refugee Agency (@Refugees) 16. Mai 2015

Gut 25.000 Menschen sollen allein in den ersten drei Monaten des Jahres aufs Meer gewagt haben. Die Vereinten Nationen fordern ein Ende der Unterdrückung von Muslimen in Burma, rufen die Nachbarländer aber auch dazu auf, ihren humanitären Pflichten nachzukommen.

Ende des Monats wollen unter anderem Thailand, Malaysia und Indonesien zu Krisengesprächen zusammenkommen. Eine Lösung zeichnet sich bisher aber nicht ab.

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