Skandalbanker Kerviel will neuen Gerichtsprozess

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Von Euronews
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In der Affäre um den französischen Skandalbanker Jérôme Kerviel strebt die Verteidigung einen neuen Prozess an. Kerviels Anwalt hat einen

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In der Affäre um den französischen Skandalbanker Jérôme Kerviel strebt die Verteidigung einen neuen Prozess an. Kerviels Anwalt hat einen entsprechenden Antrag gestellt. Nach französischem Recht ist das möglich, wenn neue Informationen auftauchen, die vor Gericht nicht berücksichtigt wurden.

Hintergrund ist ein Bericht des Enthüllungs-Portals Mediapart. Darin heißt es, die Ermittlungbeamtin sei sich sicher, dass die Großbank Société Générale über das Treiben Kerviels informiert war. “Die Frau sagte uns, dass ihr die Bank nicht alle Informationen zur Verfügung gestellt und nicht alle Fragen beantwortet habe“, sagte der Leiter des Portals, Edwy Plene. „Auch seien ihr nur bestimmte Zeugen zur Verfügung gestellt worden. Kurz: Die Bank versuchte, die Untersuchung in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen.“

Die Société Générale wies die Anschludigungen zurück. Ein Untersuchungsbericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers war zu dem Ergebnis gekommen, dass Kerviel zwar Helfer hatte, aber keine Mitwisser unter den Vorgesetzen. Kerviels Spekulationen hatten der Bank einen Verlust von 4,9 Milliarden Euro eingebrockt.In den bisherigen Prozessen war Kerviel zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Außerdem soll er den verursachten Schaden zurückzahlen.

Die Affäre „Kerviel“

  • Jérôme Kerviel arbeitete als Händler im Eigenhandel bei der Großbank Société Générale .
  • Er soll ohne Genehmigung Handelspositionen im Wert von 50 Milliarden Euro aufgebaut haben. Ein Untersuchungsbericht von PricewaterhouseCoopers warf der Bank Versäumnisse bei der Überwachung vor.
  • Die Rückabwicklung der Geschäfte Kerviels gilt als mitverantwortlich einen Tagescrash des DAX. Dieser verlor am 21. Januar 2008 insgesamt 524 Punkte, bis heute der größte Verlust innerhalb eines Handelstages.
  • Das höchste französische Gericht hatte 2012 die strafrechtliche Verurteilung Kerviels bestätigt. Die Verurteilung zur Zahlung von Schadensersatz wurde dagegen aufgehoben.
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