Trotz Hintergrundgesprächen: Ton im Bahnstreik verschärft sich

Trotz Hintergrundgesprächen: Ton im Bahnstreik verschärft sich
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Von Christoph Debets mit DPA, REUTERS
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In Deutschland streiken zum neunten Mal die bei der Deutschen Bahn beschäftigten Lokführer, die in der Gewerkschaft GDL organisiert sind.

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In Deutschland streiken zum neunten Mal die bei der Deutschen Bahn beschäftigten Lokführer, die in der Gewerkschaft GDL organisiert sind. Sie wollen einen eigenen Tarifvertrag und lehnen ein gemeinsames Abkommen mit der größeren Gewerkschaft EVG ab. Die Passagiere reagieren zunehmend genervt und verständnislos.

“Ich bin sehr froh, dass ich nicht mehr auf die Bundesbahn angewiesen bin. Und für mich war das die letzte Reise, die ich jemals mit der Bahn unternommen habe. Noch mal lasse ich mir das nicht verderben. Zweimal hat mir gereicht”, meint Ulrich Kronländer.

Man sollte viel mehr mit der Bahn fliegen. #GDL#Bahnstreikpic.twitter.com/LImaghnNWr

— skyfall (@Valentin_Marcus) May 20, 2015

Im Hintergrund führen Bahn und GDL vertrauliche Gespräche, gestern im Beisein eines renommierten Arbeitsrechtlers. Ungeachtet dieser Gespräche verschärft die Bahn den Ton:

“Es kann ja nicht sein, dass Millionen von Menschen in Deutschland von dieser unnötigen Eskalation beeinträchtigt sind. Noch dazu über Pfingsten, denn Pfingsten ist nach Ostern und Weihnachten das reisestärkste Wochenende. Millionen Reisende sind unterwegs und sind in ihrer Mobilität behindert”, klagt Deutsche Bahn Sprecher Achim Stauß.

GDL-Chef Claus Weselsky läuft die Zeit davon. Am Freitag soll der Bundestag das Tarifeinheitsgesetz beschließen. Es bestimmt, dass die Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern die Verhandlungen mit den Arbeitgebern führt, bei der Deutschen Bahn wäre das die EVG.

swr3</a> <a href="https://twitter.com/DB_Bahn">DB_Bahn#Streik#Weselsky#bahnhofabpic.twitter.com/jPX2V0XigT

— Dirk Albrecht (@archangelGD) May 20, 2015

Weselsky ist mit dem Verlauf des Streiks zufrieden. 3.300 streikende GDL-Mitglieder bewiesen tagtäglich, dass die Mitglieder verstanden hätten, dass es um ihre Rechte gehe. Der Streik sei ein Mittel “um den Druck auf die Bahn zu erhöhen”, sagte Weselsky. “Wenn das Management nicht will, sind wir weiter zur Auseinandersetzung bereit.”

Die Deutsche Bahn hat einen Ersatzfahrplan eingerichtet. Etwa jeder dritte Fernzug verkehrt. Beim Regionalverkehr ist die Lage unterschiedlich. Im Osten Deutschlands fahren im Schnitt nur 10 Prozent der Regionalzüge, im Westen sind es bis zu 60 Prozent. Strecken, die von Konkurrenzunternehmen der Deutschen Bahn betrieben werden, sind nicht betroffen.

Weiterführende Links

Deutsche Bahn zum Tarifkonflikt
GDL-Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer
DB-Live-Auskunft (Übersicht der Züge, die fahren)
DB-Reiseauskunft (alle Verbindungen, auch die, die ausfallen)

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