Konfliktherd Südchinesisches Meer: Worum es geht

Konfliktherd Südchinesisches Meer: Worum es geht
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Von Alexandra Leistner
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Während die Nachrichten in den vergangenen Wochen mit Krieg im Nahen und Mittleren Osten, diversen Wahlen, EU-Kritik und illegaler Einwanderung

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Während die Nachrichten in den vergangenen Wochen mit Krieg im Nahen und Mittleren Osten, diversen Wahlen, EU-Kritik und illegaler Einwanderung beschäftigt waren, wäre ein Konflikt fast unbemerkt geblieben: Die Auseinandersetzung um die Vorherrschaft im Südchinesischen Meer. Experten zufolge könnte sich dieser Konflikt zu einem militärischen Konflikt ausweiten.

Auslöser der neuen Spannungen in dem seit Jahren andauernden Konflikt ist ein von den USA veröffentlichter Bericht, wonach China im Südchinesischen Meer immer mehr Land gewinnt. Das Land der Mitte beansprucht fast das gesamte Südchinesische Meer als sein Territorium – ist damit aber nicht ganz allein…

Welche Bedeutung hat das Südchinesische Meer

Etwa die Hälfte der Handelsschifffahrt der Welt nutzt die Route durch das Südchinesische Meer. Es ist seit historischer Zeit einer der wichtigsten Handelswege in Südostasien. Der Wert dieses Handels repräsentiert nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters rund 4.5 Trillionen Euro.

Zudem werden unter dem Meeresboden riesige Gas und Ölreserven vermutet: Nach Angaben der Weltbank sollen im Südchinesischen Meer mindestens sieben Millionen Barrel Öl und geschätzte 900 Trillionen Kubikfuß Erdgas lagern. Diese Reserven könnten Chinas Energieversorgung auf viele Jahre sicherstellen. Denn die chinesische Wirtschaft wächst weiter extrem schnell. Die Reserven locken aber auch andere Länder an, die sich einen Teil vom Kuchen sichern wollen.

Welche Länder beanspruchen das Südchinesische Meer als ihr Territorium?

Mit vielen Nachbarländern in der Region liegt Peking seit Jahren im Streit. Denn neben China beansprucht fast jedes Land, das Küstenabschnitte am Südchinesische Meer hat, mindestens einen Teil des Territoriums für sich. Zu den Ländern zählt: Malaysia, Brunei, die Philippinen, Vietnam und Taiwan.

Auf den folgenden Grafiken sind die Länder in rot und das Seegebiet, das das Land jeweils für sich beansprucht in grau eingefärbt:

Anlass für die neuen Spannungen ist ein Bericht des US-Verteidigungsministeriums, nach dem China unter anderem bei den Spratly-Inseln Riffe künstlich mit Sand und Schutt aus der Tiefe ausweitet. Damit sollen Landebahnen für Flugzeuge oder Schiffsanlegestellen errichtet werden. Alleine im vergangenen Jahr soll China auf diese Art an fünf Riffen insgesamt rund 200 Hektar Land für sich beansprucht haben.

Sowohl die USA, als auch die Nachbarländer Chinas befürchten, dass China die künstlich gewonnenen Inseln zu militärischen Zwecken nutzen könnte. Nach Auswertung von Satellitenbilder kommt die Zeitschrift IHS Jane’s 360 zu der Schlussfolgerung, dass die Landebahn auf einem der aufgeschütteten Riffe der Spratly-Inseln bis zu 3000 Meter lang werden könnte.

Bild 1: Die Aufnahme eines P-8A Poseidon Überwachungsflugzeugs veröffentlich von der US-Navy soll vermeintliche chinesische Frachtschiffe beim Aufschütten des Mischief Reefs im Südchinesischen Meer zeigen.

Ein Video aufgenommen aus dem US-Flugzeug zeigt die Sicht auf das Riff aus der Vogelperspektive(Aufnahme veröffentlicht am 21.05.2015)

Eine Karikatur zum Thema…

Tomorrow's syndicate cartoon. Thanks for sharing. #SpratlyIslands#SouthChinaSea#Chinapic.twitter.com/VL5BsulckP

— Ed Hall (@halltoons) May 25, 2015

Bild 2: Philippinische Soldaten winken von einem alten stillgelegten Schiff der Marine, dass sie in Südchinesische Meer, in die Nähe der Spratly-Inselgruppe geschleppt haben und das jetzt dort vor Anker liegt.

Bild 3: Zwei Bilder der US-Denkfabrik CSIS (Center for Strategic and International Studies) vom Jahr 2011 und 2015 zeigen die Vergrößerung eines Riffs durch Aufschütten von Sand.

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