EZB: Turbulenzen an den Märkten nach Draghis Kommentaren

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Märkte reagieren nervös auf Draghis Gelassenheit Die EZB hat wie erwartet nicht am Leitzins in der Euro-Zone gerüttelt. Der Schlüsselsatz bleibe bei

Märkte reagieren nervös auf Draghis Gelassenheit

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Die EZB hat wie erwartet nicht am Leitzins in der Euro-Zone gerüttelt. Der Schlüsselsatz bleibe bei 0,05 Prozent, teilte die Notenbank vergangene Woche nach ihrer Sitzung mit.

EZB-Chef Mario Draghi will auch weiterhin an seiner ultra-lockeren Geldpolitik festhalten. Den Finanzmärkte riet er, sich auf ein Auf und Ab einzustellen. Dennoch gab er sich zuversichtlich und sagte, dass die Eurozone sich gut erhole: “Die Erholung läuft genauso wie wir es vorhergesagt haben. Und die Indikatoren zeigen uns, dass die Nachfrage in der Eurozone weiterhin stark ist.”

Die Märkte reagierten auf Draghis Gelassenheit sehr nervös. Es kam zu heftigen Turbulenzen bei deutschen Bundesanleihen. Die Rendite zehnjähriger Anleihen schossen kräftig in die Höhe.

Zentralbank: Wie EZB-Chef Draghi deutsche Anleihen abstürzen lässt http://t.co/wFIA2jA8inpic.twitter.com/WM111IQ1bE

— DIE WELT (@welt) 4 Juin 2015

Auch der Euro stieg nach Draghis Kommentaren gegenüber dem US-Dollar. Er kletterte auf einen Wert von 1.1380 pro Dollar. Der höchste Anstieg der Währung seit Mitte Mai.

Noch wichtiger für die Anleger: Die EZB will den Kauf von Staatsanleihen in vollem Umfang durchziehen – obwohl sich die Konjunkturaussichten gebessert haben. Das Programm läuft noch mindestens bis September 2016.

Analyse: Keine Schwankungen beim Euro

euronews, Daleen Hassan:
“Im März haben wir über eine mögliche Euro-Dollar-Parität gesprochen. In der vergangenen Woche konnten wir einen Anstieg des Euros beobachten. Wie erklären Sie das und wie wird es weitergehen?”

Nour Eldeen Al-Hammoury:
“Ja, wir haben bemerkt, dass es nicht so schnell zu einer Euro-Dollar-Parität kommen wird, wie der Markt erwaret hatte. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die US-Wirtschaft sich verlangsamen wird. Falls das eintritt, wird die US-Notenbank Fed ein wenig länger warten, bevor sie die Zinsen anhebt. Der Euro wird unterdessen erstmal auf dem jetzigen Wert bleiben angesichts der Situation in Griechenland und der Unsicherheit in Bezug auf die Entscheidung der Fed.”

euronews:
“Was wenn die Rentenrenditen weiter ansteigen? Wird die Europäische Zentralbank eingreifen, um das Programm zur quantitativen Lockerung zu erweitern?”

Nour Eldeen Al-Hammoury:
“Die EZB wird eingreifen, aber nicht indem sie mehr Geld in das Programm zur quantitativen Lockerung steckt. Die EZB wird sich vielleicht am Anfang nur zu Wort melden. Der Direktor der EZB wird sich äußern, um den Anleihemarkt zu beruhigen. Falls das der EZB nicht gelingt, wird die EZB vielleicht mehr Liquidität in das Programm stecken, aber vorerst ist das eher unwahrscheinlich.”

Opec lässt Öl weiter sprudeln

Die Opec-Mitglieder haben bei ihrem Treffen am vergangenen Freitag beschlossen, ihre Förderpolitik unverändert bis Anfang Dezember fortzusetzen.

Das Ölkartell will so auch seinen Kampf gegen Schieferöl aus den USA und Kanada fortsetzen. Der Ölpreis bleibt also erst einmal niedrig. In der vergangenen Woche fiel er auf 58 US-Dollar pro Barrel.

Keine Drosselung: Opec lässt Öl weiter sprudeln http://t.co/6fWqOVpPULpic.twitter.com/LlCjfxFJMS

— Kleine Zeitung (@kleinezeitung) 5 Juin 2015

Opec-Generalsekretär Abdullah Salem El-Badri sagte, es sei wichtig, dass sich die Opec-Staaten auf die neuen Umstände einstellten:“Wir kriegen nicht mehr 100 Dollar. Wir müssen uns den neuen Realitäten anpassen. Ein Barrel ist heutzutage weniger wert.”

Analyse: Der Erdölpreis bleibt niedrig

Daleen Hassan, euronews:
“Obwohl das Opec-Treffen wie erwartet ablief, fielen die Erdölpreise. Wie werden sich die Finanzmärkte Ihrer Meinung nach bis Anfang Dezember verhalten?”

Nour Eldeen Al-Hammoury:
“Nun Daleen, wir sind weit entfernt von einem Preis von 100 US-Dollar pro Barrel. Es stehen zwei sehr wichtige Ereignisse an. Erstens wäre da die Entscheidung der Fed. Und zweitens wäre da das mögliche Atomabkommen zwischen dem Iran und der “5+1” Gruppe. Es wird also vielleicht ein wenig Schwankungen geben, aber der Preis wird mehr oder weniger der gleiche bleiben. Und wir sollten auch nicht die Weltwirtschaft unterschätzen. Eine Erholung von der derzeitigen Verlangsamung, könnte spätere Gewinne mit sich bringen.”

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