Bachata, der ganz besondere Beckenschwung

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Die Bachata gehört zur Dominikanischen Republik, wie der Blues zum Mississippidelta. Sie ist vor allem Musik und Tanz, aber noch viel mehr als das

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Die Bachata gehört zur Dominikanischen Republik, wie der Blues zum Mississippidelta. Sie ist vor allem Musik und Tanz, aber noch viel mehr als das: Ausdruck vieler Gefühle und der Etappen des Lebens. Glück, Trauer, Freude und Schmerz, all das findet sich in der Bachata wieder.

euronews-Reporterin Raphaële Tavernier sprach auf der Halbinsel Samaná mit den Menschen über die Geschichte eines Tanzes, der heute in Europa auf regen Zuspruch stößt.

Rudy El Tiguere, Direktor der Island Touch Dance Academy: “Tatsächlich gibt es viele Dominikaner, die die Bachata nicht mögen, weil sie früher verboten war. Sie galt als ein vulgärer und frivoler Tanz, der sich für Angehörige der Oberschicht nicht ziemte und verachtet wurde. Die Bachata hat immer noch ein etwas negatives Image und ist nicht ganz so beliebt wie die Merengue, der dominikanische Nationaltanz. Aber sie wird immer beliebter, Dank Leuten wie Romeo Santos und Juan Luis Guerra, die die Bachata in der Welt bekannt gemacht haben.”

Authentisch ist sie im Verlauf der Zeit immer geblieben, weil sie sich weiter entwickelte. Die Wandlung geschah in mehreren Etappen, vor allem die musikalische.

Samy El Magico, Tanzlehrer und Bachata-Experte: “Am Anfang gab es drei Instrumente, die Tambola, den Güiro, der später durch Maracas-Rasseln ersetzt wurde und die Gitarre. Die Entwicklung führte zu fünf Instrumenten, die wir heute in der Bachata wiederfinden, Rhythmusgitarre, Bass, Bongo und Guiro. Wir sehen, dass die Wandlung in kleinen Schritten weiter vorangeht. In Europa liegt der Schwerpunkt nicht so sehr auf der Musik, sondern auf der Stimme.”

Auch der Inhalt der Songtexte veränderte sich mit der Zeit.

Joan Soriano, Bachata-Sänger und Gitarrist: “Früher handelten die Lieder von Liebeskummer und Enttäuschung. Ein Mann ging in die Bar, sah seine Frau mit einem anderen Mann – und hatte ein Problem. Darum ging es in den Songs. Das hat sich heute geändert. Es geht vor allem um Liebe. Es ist viel romantischer.”

Die Bachata ist gewissermaßen sanfter und kommerzieller geworden. Musikern und Bands wie Aventura, Romeo Santos oder Prince Royce ist es gelungen, die Grenzen der Dominikanischen Republik zu überschreiten. Der etwas jüngere, modernere Sound führte seinerseits zu Variationen des Tanzstils je nach Land.

David Riquelme, Direktor der Tanzschule Scène Attitude: “Nehmen Sie zum Beispiel die Spanier und Italiener, ‘sensual’ heißt dieser Trend mit geschmeidigen und ziemlich erotischen Bewegungen. In Frankreich wird eher alles vermischt, diesen Stil nennt man ‘fusion’ oder ‘modern’, ‘sensual ist aber auch dort sehr verbreitet. Und in der Dominikanischen Republik ist der Bachata-Stil viel authentischer, mit einer simpleren Technik, dafür mit viel mehr Gefühl.”

Ein Tanz, viele Variationen. Und doch gibt es einen unverzichtbaren, gemeinsamen Nenner, erläutert Tanzlehrer Pipo: “Den Beckenschwung ‘Tangoneo de Cintura’. Ganz gleich ob authentisch oder modern, wer nicht schwingt, ist auch nicht sinnlich. Ohne Becken – keine Bachata!”

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