So sehen Israelis und Palästinenser die Gaza-Flotte

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Von Euronews
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Israel bleibt hart: Die Blockade des Gazstreifens darf nicht durchbrochen werden, auch nicht vom Meer aus. Unser Reporter Luis Carballo war am

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Israel bleibt hart: Die Blockade des Gazstreifens darf nicht durchbrochen werden, auch nicht vom Meer aus. Unser Reporter Luis Carballo war am Wochenende in Jerusalem unterwegs, um mit den Anwohnern darüber zu sprechen, wie sie über die neue Hilfsflotte denken. Sollte die israelische Regierung den propalästinensischen Aktivisten den Zugang zum Gazastreifen erlaube?

euronews-Reporter Luis Carballo: “Wir haben mit Israelis und Palästinensern gesprochen. Die Palästinenser werfen der Regierung von Benjamin Netanjahu einen Mangel an Menschlichkeit vor, da sie die Flotte nicht in den Gazastreifen lässt. Viele Israelis sagen, lässt man die Gazahilfe zu, könne man sie direkt der Hamas geben.”

Ein Israeli meint: “Die israelische Regierung erlaubt jedem, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu schicken, sie will es nur kontrollieren. Es könnten Waffen sein. Die vorherige Flotille sollte auch Hilfe bringen, wir fanden aber Waffen und Gegenstände, um Soldaten anzugreifen. Daher müssen wir vorsichtig sein und schauen, was in den Gazstreifen gelangt.”

Viele Palästinenser und arabische Israelis sind inzwischen desillusioniert. Dass sich etwas an der Lage ändert, das glauben viele nicht mehr.

Ein Palästinenser meint: “Israel hat in den vergangenen 40 Jahren so viele Verträge unterzeichnet, auch die Regierungen vor Netanjahu haben das getan, selbst die Begins und Rabins. Aber in Wahrheit interessiert sie das nicht.”

Hanin Soabi ist eine israelisch-arabische Knesset-Abgeordente. Zu ihrer Partei Balad gehört auch der Abgeordnete Basel Ghattas, der auf der aktuellen Gaza-Flotille mitfährt. Soabi selbst war bei der ersten Hilfsflotte im Jahr 2010 an Bord der Mavi Marmara, auf der die israelische Marine neun Aktivisten tötete. Ihre Teilnahme brachte ihr in der Knesset massive Kritik und Todesdrohungen außerhalb des Parlaments ein.

Carballo: “Die Beteiligung Basel Ghattas hat in der Knesset, dem israelischen Parlament, zu heftigen Diskussionen geführt. Der Regierungschef hat ihn und speziell auch Sie scharf kritisiert. Verstehen Sie die Diskussion? Verteidigen Sie Ghattas Recht auf die Teilnahme an der Flottlille?

Soabi: “Unsere Teilnahme an der Freedom Flotilla oder jede politische Aktion, um die Gazablockade zu durchbrechen, ist eine humanitäre, moralische und politische Geste auf höchstem Niveau. Das Problem ist nicht Basel Ghattas oder der Kampf der Palästinenser gegen die Blockade. Das Problem ist, dass die israelische Politik es weder palästinensischen noch internationalen Protestbewegungen erlaubt, die Blockade zu durchbrechen.”

Carballo: “Die israelische Gazablockade dauert schon seit acht Jahren an, ist es Zeit, sie zu beenden?”

Soabi: “Natürlich. Wir sprechen über Menschenrechtsverletzungen, über Kriegsverbrechen, über Verbrechen gegen die Menschlichkeit. 40 Prozent der Menschen in Gaza sind arm, die Arbeitslosigkeit liegt bei 60 Prozent, und ies gehen nur noch 15 Prozent der Güter in den Gazastreifen, die vor der Blockade dort hingelangten. Die Israelis haben fast zwei Millionen Palästinenser im Gazastreifen gefangen. Sie haben ihnen die Freiheit geraubt und verwehren es ihnen, ihre Grundbedürfnisse zu stillen.”

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