Chinas Börsen brechen ein - Yuan schreibt Währungsgeschichte

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Trotz Zinssenkung: Talfahrt an Chinas Börsen geht weiter Um die Wirtschaft des Landes anzukurbeln, hat Chinas Zentralbank die Zinsen für Einlagen mit

Trotz Zinssenkung: Talfahrt an Chinas Börsen geht weiter

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Um die Wirtschaft des Landes anzukurbeln, hat Chinas Zentralbank die Zinsen für Einlagen mit einer Laufzeit von einem Jahr auf 2 Prozent gesenkt. Und der Leitzins beträgt nach einer erneuten Kürzung 4.85 Prozent.

Es ist bereits die vierte Senkung des Leitzinses seit November. Die Zentralbank will damit einer Verlangsamung des Wachstums begegnen. Die Ankündigung erfolgte einen Tag nach einem spektakulären Einbruch der Börsen. Die Börsen in Shanghai und Shenzhen waren am vergangenen Freitag um mehr als sieben Prozent abgestürzt.

Zugleich besteht für den Yuan die Chance im Oktober in das Sonderziehungsrechte-System des IWF aufgenommen zu werden. Dann wird der IWF entscheiden, ob es den Yuan in seinen Währungskorb aufnimmt und somit als Weltreservewährung anerkennt.

Der Yuan ist seit Oktober 2013 im Vergleich mit anderen Währungen um 14 Prozent gestiegen. In der vergangenen Woche trafen sich chinesische und IWF-Vertreter, um über die Zukunft des Yuan zu beraten.

Die Golfregion und der Nahe Osten haben dafür gesorgt, dass das Ansehen des Yuan im Golf-Kooperationsrat gestiegen ist. Die Banken der Vereinigten Arabischen Emirate und China verhandeln derzeit über einen Währungsswap bzw. Tausch im Umfang von 35 Milliarden Yuan, umgerechnet fünf Milliarden Euro.

Analyse: “Der chinesische Yuan ist eine der sichersten Währungen weltweit.”

Um die Entscheidung der chinesischen Zentralbank besser zu verstehen, sprechen wir nun mit Nour Aldeen al Hammoury, Chefmarktstratege bei ADS securities.

Daleen Hassan, euronews:
“Hallo Nour, die chinesischen Börsen stehen unter großem Druck. Wie kann die Entscheidung den Leitzins zu senken, diesen Druck vermindern?”

Nour Aldeen al Hammoury:
“Ja, der Eingriff der chinesischen Notenbank kam nicht überraschend. Insbesondere nach der jüngsten Verlangsamung der Wirtschaft und dem Rückgang der chinesischen Dividendenpapiere. Es war jedoch überrschend, dass die Zentralbank am Wochenende eingriff und nicht bei einem normalen Treffen. In der Vergangenheit hat die Politik der chinesischen Zentralbank zu überhöhten Zugewinnen bei chinesischen Wertpapieren geführt. Um das zu erreichen, musste sie den Leitzins, den Einlagenzinssatz und den Mindestreservesatz kürzen. Durch den Eingriff vermindert sich der Druck ein wenig, denn das billige Geld bleibt im Umaluf. Das ist hilfreich und motiviert die Anleger an der Börse.”

euronews:
“Die chinesischen Anleihenmärkte haben von der Senkung des Leitzins profitiert. Der Aktienmarkt jedoch nicht, warum?”

Nour Aldeen al Hammoury:
“Ja, die Anleiherenditen sind nach der Entscheidung wie erwartet gesunken. Der Aktienmarkt jedoch hat gelitten, denn die globalen Dividendenpapiere sind abgestürzt, da ein Grexit, ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone immer wahrscheinlicher erscheint. Die positive Wirkung wird also voraussichtlich erst später eintreten. Aber sobald im Fall Griechenlands Klarheit herrscht, werden die chinesischen Dividendenpapiere sich wieder stabilisieren.”

euronews:
“China’s Yuan bemüht sich nach Kräften in den internationalen Währungskorb des IWF aufgenommen zu werden. Wie könnte sich das auf den US-Dollar und die anderen Währungen auswirken?”

Nour Aldeen al Hammoury:
“Der chinesische Yuan gehört zu den sichersten Währungen weltweit. Anleger und Staaten behandeln ihn bereits als eine internationale Währung. Es gibt viele Swap-Deals, also Tausch-Vereinbarungen zwischen China und anderen Ländern. Das bedeutet, dass bei diesem Handel der US-Dollar nicht involviert ist. Nur der chinesische Yuan und die Währung des anderen Landes sind betroffen. Vorerst hat das keine Auswirkungen auf den US-Dollar, aber der Yuan stellt für den US-Dollar natürlich eine Herausforderung dar.”

euronews:
“Die Vereinigten Arabischen Emirate haben eine Vereinbarung mit China unterschrieben, damit ihre Banken Konten in Yuan zu eröffnen können. Warum ergriffen sie diese Initiative vor der Abstimmung des IWF?”

Nour Aldeen al Hammoury:
“Wie bereits erwähnt, gilt der Yuan als eine der sichersten Währungen weltweit. Der Yuan stieg seit 2013 im Vergleich mit den anderen Währungen um rund 14 Prozent. Und das trotz der Krise, den Eingriffen der Zentralbank, den Währungskriegen und den Währungsentwertungen, die in dieser Zeit stattfanden. Die Vereinigten Arabischen Emiraten handeln sehr viel mit China. Den Anlegern ist es lieber den chinesischen Yuan direkt in Dirham der Vereinigten Arabischen Emirate umzutauschen. Das ist schneller, als Dirhams erst in US-Dollar und dann in Yuan zu wechseln. Was zudem auch teurer ist.”

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