Amnesty-Kritik: Der schwierige Landweg für Flüchtlinge nach Europa

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Von Euronews
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Für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten ist der Landweg nach Europa der weitaus sicherere, verglichen mit der Überquerung des Mittelmeers. Dass dieser

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Für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten ist der Landweg nach Europa der weitaus sicherere, verglichen mit der Überquerung des Mittelmeers.

Dass dieser Weg durch das ehemalige Jugoslawien trotzdem schwierig ist und oft erfolglos bleibt, darauf hat jetzt Amnesty International den Blick gelenkt.

Die Menschenrechtsgruppe hat gut hundert Flüchtlinge befragt, die diesen Weg auf sich genommen haben, und einen Bericht verfasst: “Europas Grenzgebiete – Rechtsverstöße gegenüber Flüchtlingen und Migranten in Mazedonien, Serbien und Ungarn”.

Amnesty kritisiert, wie mit Flüchtlingen umgegangen wird – und zwar überall, in Mazedonien und Serbien ebenso wie im EU-Mitglied Ungarn.

An sich wäre innerhalb der EU ohnehin das Land für die Einwanderer verantwortlich
, das sie zuerst betreten – nach den “Dublin-Regeln”.

Auf dieser Route wäre das Griechenland, wo zum Beispiel Syrienflüchtlinge per Boot ankommen. Die allermeisten ziehen von dort jedoch weiter in andere Länder.

Nach Ungarn, so Amnesty, kamen so dieses Jahr bis Ende Juni gut sechzigtausend
Menschen – fast alle von ihnen über Serbien.

Das waren mehr als im ganzen letzten Jahr. Die allermeisten von ihnen kamen demnach vorher über Griechenland und Mazedonien – das Land Mazedonien, nicht zu verwechseln mit der griechischen Provinz.

Ungarn hieß die Flüchtlinge schon bisher nicht sehr willkommen: Mit den gerade beschlossenen neuen Maßnahmen wie einem hohen Grenzzaun und erschwerten Asylverfahren wird es nun noch schwieriger werden.

Amnesty kritisiert, auf diese Weise seien Serbien und Mazedonien zum Überlaufrohr geworden für Menschen, die weder Griechenland noch Ungarn aufnehmen wollten – und auch nicht die EU insgesamt.

Sowohl bei der Einreise nach Mazedonien als auch nach Serbien passiere es regelmäßig, dass Flüchtlinge wieder zurückgeschickt oder festgenommen würden.

Außerdem würden Grenzbeamte und Polizisten Schmiergeld kassieren.

In Serbien und Mazedonien sei es so gut wie unmöglich, als Flüchtling anerkannt zu werden, monieren die Menschenrechtler.

In Mazedonien hätten das letztes Jahr zehn Menschen geschafft, schreiben sie; in Serbien ein einziger (fünf weitere erhielten einen anderen Schutzstatus).

Amnesty kritisiert auch willkürliche Festnahmen in Mazedonien, wo Flüchtlinge unter schlimmen Bedingungen im Auffanglager Gazi Baba in der Hauptstadt Skopje festgehalten würden.

Immer wieder würden ebenfalls in Serbien Flüchtlingen festgenommen, alleine aus
dem Grund, dass sie illegal eingereist seien. Auch in Ungarn gebe es Festnahmen.

Amnesty verlangt von den europäischen Ländern, sie sollten sichere Fluchtwege schaffen. Auch müssten sie an der EU-Außengrenze zuverlässigen Zugang zu Asylverfahren gewährleisten.

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