Warum zerbrach der Waffenstillstand zwischen der Türkei und der PKK?

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Von Euronews
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Die Türkei geht seit einigen Tagen militärisch gegen die Kurden vor. Die kurdische Arbeiterpartei PKK hatte zuvor in der vergangenen Woche zwei

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Die Türkei geht seit einigen Tagen militärisch gegen die Kurden vor. Die kurdische Arbeiterpartei PKK hatte zuvor in der vergangenen Woche zwei türkische Polizisten erschossen. Wie kommt es zu der plötzlichen Eskalation, nachdem die PKK vor zwei Jahren einen Waffenstillstand ausgerufen hatte?

Der Konflikt zwischen der Türkei und der PKK dauert seit mehr als drei Jahrzehnten an, Zehntausende Menschen verloren in dieser Zeit ihr Leben. 2012 wurde ein Friedensprozess eingeleitet, auch wenn ein Friedensvertrag außer Reichweite schien, zu weit lagen die Positionen beider Seiten auseinander.

Der Anschlag von Suruc am 20. Juli machte dann endgültig alle Hoffnungen zunichte, dass trotz der Unterschiede ein stabiler Frieden machbar sei. Bei dem Selbstmordattentat starben 32 Menschen, darunter viele Kurden.

Die kurdische Seite warf daraufhin der Führung in Ankara vor, nicht konsequent genug gegen die Miliz Islamischer Staat vorgegangen zu sein, aus deren Reihen der Attentäter stammte. Die Türkei hatte in den vergangenen Monaten eine direkte Einmischung in den Konflikt in Syrien und dem Irak vermieden.

Die Reaktion der Kurden ließ nicht lange auf sich warten: Zwei Tage später wurden zwei türkische Polizisten erschossen aufgefunden. Die PKK bekannte sich zu der Tat. Es handele sich um eine Vergeltung für den Anschlag in Suruc, hieß es in einer Erklärung. Die Polizisten hätten mit der Terrormiliz “Islamischer Staat” kooperiert.

Die Türkei flog daraufhin nicht nur Einsätze gegen die IS-Miliz, sondern auch gegen Stellungen der Kurden im Nordirak. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu erklärte, die Operationen gingen so lange weiter, wie die Türkei bedroht werde.

Gleichzeitig wurden fast 800 Verdächtige wegen Verbindungen zu “Terrororganisationen” festgenommen. Die Verhafteten sind mutmaßliche Mitglieder des IS – aber auch der PKK. Die kurdische Seite erklärte den Waffenstillstand daraufhin für beendet.

Dieser war aber bereits zuvor schon in Gefahr. Die Kurden hatten in den vergangenen Monaten immer wieder militärische Erfolge gegen die IS-Miliz gefeiert, sowohl im Irak, als auch in Syrien. Ihr Erfolg beruhte auch auf den umfangreichen Waffenlieferungen aus dem Westen.

In der Türkei beobachtete man die Entwicklung mit Sorge. Besonders in Syrien haben die sogenannten Volksverteidigungseinheiten der Kurden unerwartete Gebietsgewinne verzeichnet. Ankara befürchtet, dass die Volksgruppe in Syrien ihren Traum eines eigenen Staates verwirklichen und separatistische Bestrebungen in der Türkei befördern könnte.

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