Großbritannien will Fracking gegen den Willen lokaler Behörden durchsetzen

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Von  mit Reuters/Zeit
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Viele Briten lehnen die umstrittene Technologie ab.

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Die britische Regierung hat ein Regelung beschlossen, mit der sie die umstrittene Öl-und Gasförderungstechnologie Fracking durchsetzen kann, auch gegen den Willen der lokalen Verwaltungen und damit gegen den Willen der Bürger an einem bestimmten Ort.

Was ist Fracking?
Beim Fracking wird eine Flüssigkeit in den Untergrund gepresst. Dadurch werden feine Risse im Gestein erzeugt, durch die Öl und Gas entweichen und somit gefördert werden können.

Warum ist Fracking umstritten?
Gegner führen an, dass Fracking zu Erdbeben führen kann. Außerdem kann das Grundwasser durch austretendes Öl und Gas sowie durch die in der Frackingflüssigkeit verwendeten Chemikalien verunreinigt werden. In den USA, wo Fracking schon großflächiger eingesetzt wird als in Europa, gibt es bereits Hinweise auf verunreinigtes Trinkwasser durch die Technologie.

Lohnt sich Fracking überhaupt?
Das ist umstritten. Fracking ist eine relativ teure Fördertechnologie. Der derzeit niedrige Preis für Öl und Gas macht die Förderung dieser versteckten Ressourcen unattraktiv. Dennoch möchte sich die Energiebranche gesetzliche Möglichkeiten sichern, bei Bedarf diese Ressourcen auszubeuten.

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Anti-Fracking-Initiativen, besonders Umweltaktivisten, seien besonders besorgt darüber, dass die Regierung die lokalen Behörden übergehe, kommentierte die Energieexpertin Karolin Schaps die neue Regelung.

Im Juni hatten lokale Behörden im Nordwesten Englands bereits zwei Anträge auf Frackingerlaubnisse mit Hinweis auf Lärmbelästigung und Verunstaltung der Landschaft durch die Anlagen abgelehnt. Gegen diese Entscheidungen will das betroffene Energieunternehmen Cuadrilla Resources jetzt vorgehen.

Der Energieministerin Amber Rudd geht es offenbar darum, dass Entscheidungen schneller gefällt werden. Eine Forderung, die auch Energieunternehmen geäußert hatten. Bisher hatten Umweltaktivisten und Anwohner immer wieder erfolgreich verhindert, dass Großbritanniens erkleckliche Gasreserven mittels Fracking schnell erschlossen werden.

Einen eigenen Weg geht Schottland: Bereits im Januar hatten die Schotten ein Moratorium für Fracking beschlossen, das auch jetzt aufgrund des schottischen Sonderstatus im Vereinigten Königreich aufrechterhalten werden kann.

In Deutschland hat die Bundesregierung ein ebenfalls umstrittenes Gesetz beschlossen, das Fracking unter bestimmten Auflagen erlauben soll. Es könnte 2016 in Kraft treten.

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