Neue Botschaft: Die US-Flagge weht wieder in Havanna

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Von  mit DPA/Reuters
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US-Außenminister Kerry stattet Kuba Freundschaftsbesuch ab

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Das erste Mal seit 54 Jahren ist an der US-Botschaft in Kuba die amerikanische Flagge gehisst worden. Angereist waren auch die drei Soldaten, die vor einem halben Jahrhundert die Flagge letztmalig eingeholt hatten. Die Botschaft war bereits am 20. Juli eröffnet worden, ebenso die kubanische Botschaft in Washington.

54 Jahre lang waren die Botschaften beider Länder geschlossen, nachdem Fidel Castro bei seinem zweiten Putschversuch die Macht übernommen hatte. Es folgten Jahre der Feindschaft, mit Spionageskandalen, der US-gestützten Invasion von Exilkubanern in der Schweinebucht und der Stationierung von sowjetischen Atomraketen auf Kuba. Kuba war ein Spielball der Großmächte in einem Spiel, das beinahe zum Atomkrieg geführt hätte.

Langer Weg der Annäherung

Bereits in den 60er-Jahren hatte US-Präsident Eisenhower Hoffnungen geäußert, dass “in nicht allzu ferner Zukunft” wieder eine Freundschaft zwischen den beiden Staaten entstehen könnte. Diese nicht allzu ferne Zukunft ist jetzt eingetreten, nach über einem halben Jahrhundert.

“Es ist sicher an der Zeit, dass wir uns aufeinander zubewegen”, sagte US-Außenminister John Kerry bei der Flaggenzeremonie vor der US-Botschaft, die bisher nur als amerikanische Interessenvertretung gedient hatte “Unsere Völker sind keine Feinde mehr, sondern Nachbarn. Das ist der Moment, um unsere Flaggen zu entfalten und sie wehen zu lassen, damit die ganze Welt sieht, dass wir uns das beste für beide Seiten wünschen.”

Kerry sprach auf Spanisch, auch das ein ungewöhnliches Zeichen der Freundschaft für die kubanischen Nachbarn.

Möglich wurde das diplomatische Tauwetter durch die Machtübergabe des erkrankten Fidel Castro an seinen Bruder Raúl 2006. Seither haben sich die Verbindungen zwischen beiden Ländern langsam verbessert, wohl auch, weil der neue Castro an der Macht die wirtschaftliche Öffnung des Landes nicht auf Dauer verhindern kann. 18 Monate hatten die USA und Kuba im Geheimen verhandelt, bis sie im Dezember 2014 offiziell ihre diplomatischen Verbindungen wieder aufgenommen hatten.

Noch nicht alle Probleme gelöst

Zu tun gibt es aber noch einiges im Verhältnis zwischen Kuba und den USA. Trotz aller Reformen besteht immer noch ein weitreichendes Handelsembargo der USA, und obwohl es Erleichterungen für Reisen nach Kuba gibt, darf längst noch nicht jeder US-Bürger die Insel besuchen. Die USA beklagen immer noch die Menschenrechtssituation auf Kuba, selbst unterhalten sie dort aber weiterhin das Gefangenenlager auf Guantanamo Bay, das den Kubanern schon lange ein Dorn im Auge ist.

Hoffnung hatte immerhin der US-amerikanische Poet Richard Blanco, selbst aus einer Familie von Exilkubanern. Bei der Eröffnungszeremonie der Botschaft beschwor er den gemeinsamen Horizont über dem Meer zwischen den USA und Kuba: was er dort zu sehen glaubt, ist ein Ende aller Zweifel und Ängste.

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