Menschenschmuggel: Ein Millionengeschäft

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49 Flüchtlinge sind im Laderaum eines Schiffes erstickt, das sie über das Mittelmeer nach Europa bringen sollte. Die italienische Marine hatte das

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49 Flüchtlinge sind im Laderaum eines Schiffes erstickt, das sie über das Mittelmeer nach Europa bringen sollte.

Die italienische Marine hatte das Schiff vor der Küste Libyens geortet, 300 Menschen wurden gerettet und acht Männer festgenommen, darunter der Kapitän, ein Marokkaner. Er und seine Besatzung stehen in Verdacht, für den Tod der 49 Flüchtlinge verantwortlich zu sein. Der zuständige Staatsanwalt in der sizilianischen Hafenstadt Catania sagte, die Mannschaft hätte die Menschen mit Gewalt daran gehindert, den Frachtraum zu verlassen.

Ob die Verhafteten Schleuser sind, ist unklar – möglich ist es. In Libyen, wo das Schiff in See stach, sind zahlreiche Menschenschmuggler aktiv, die den Flüchtlingen gegen teures Geld Überfahrgelegenheiten nach Europa bieten und dafür nicht selten kaum seetüchtige Boote heillos überladen.

Doch der Seeweg ist nur eine Route. Die für die EU-Außengrenzen zuständige Behörde Frontex spricht von sieben unterschiedlichen Fluchtwegen. Oft wird eine Route über die Türkei sowie die Balkanländer genutzt. Menschenschmuggler sind hier ebenfalls am Werk.

Von den Gründen, aus denen die Flüchtlinge ihre Heimat verlassen, ist keine Rede. Für die Außenbeauftragte der Europäischen Union, Federica Mogherini, müssen vielmehr die Fluchthelfer dingfest gemacht werden: “Der wichtigste Punkt ist nicht die Zerstörung der Boote, sondern die Zerstörung des Geschäftsmodells der Schleuser”, sagte Mogherini.

Schätzungen zufolge werden mit Menschenschmuggel pro Jahr 135 Millionen Euro verdient. Flüchtlinge zahlen zwischen 1800 und 10.000 Euro, um nach Europa zu gelangen. Allein mit der Überfahrt von Calais nach England werden geschätzte 1,5 Millionen Euro pro Jahr umgesetzt. Ist ein Boot für die Mittelmeerüberquerung mit 500 Flüchtlingen besetzt, kassieren die Schleuser dafür zwischen 500.000 und einer Million Euro.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte die Europäische Union auf, den Flüchtlingen legale Möglichkeiten zu bieten, in die EU einzureisen. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerkes der Vereinten Nationen kommt die Mehrheit der Ankömmlinge aus Syrien, gefolgt von Afghanistan, Eritrea und Somalia.

Um Lösungen für die Flüchtlingskatastrophe in Calais sowie das Nadelöhr Eurotunnel zu finden, kommen die Innenminister Frankreichs und Großbritanniens an diesem Donnerstag zu Gesprächen zusammen.

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