Besser als Bollywood: Mord in Indiens Schickeria

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Es klingt nach einem völlig überladenen Krimi aus der Feder eines Drehbuchautors, der ganz gewaltig dick aufträgt, doch diese Geschichte ist wahr

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Es klingt nach einem völlig überladenen Krimi aus der Feder eines Drehbuchautors, der ganz gewaltig dick aufträgt, doch diese Geschichte ist wahr. Sie spielt in Indiens “besten Kreisen”, im Geldadel des zweitbevölkerungsreichsten Landes der Erde. Im Mittelpunkt stehen Indrani Mukerjea und der Mord an ihrer Tochter Shina Bora, von der alle dachten, sie sei ihre Schwester.

Dem Wall Street Journal zufolge gehörte Indrani Mukerjea einst zu den wichtigsten Geschäftsfrauen der Welt. 2007 gründete sie den Konzern INX Media mit ihrem Ehemann Peter Mukerjea, einem einflussreichen indischen Medienunternehmer und früheren Geschäftsführer des Fernsehsenders Star TV. Indrani Mukerjea stand zwei Jahre lang an der Spitze von INX Media. Wir sind also bei den Schönen und Reichen.

The #IndraniMukerjea family tree you were wondering about http://t.co/sJ5Uc65hUSpic.twitter.com/SoDwUrsg9b

— India Today (@IndiaToday) August 27, 2015

Im Mai 2012 wurde rund 80 Kilometer südlich von Mumbai eine verkohlte Frauenleiche gefunden. Die 24-jährige Shina Bora war erdrosselt worden, heißt es im Polizeibericht, anschließend sei ihr Körper mit Benzin übergossen und verbrannt worden. Mehr als drei Jahre nach dem Tod der jungen Frau wurden kürzlich drei Personen verhaftet, die nach Meinung der Ermittler in den Mord verwickelt sind: Indrani Mukerjea, Shinas Stiefvater Sanjeev Khanna, und Indrani Mukerjeas Chauffeur. Mukerjea und Sanjeev Khanna waren bis 2002 verheiratet. Indrani hatte ihre Kinder, Shina und ihren Bruder Mikhail, mit in die Ehe gebracht.

Vor Indrani Mukerjeas Verhaftung diese Woche hatte sie gegenüber ihrer Familie und der Öffentlichkeit stets angegeben, Shina sei ihre Schwester und Mikhail ihr Bruder. Selbst ihr zweiter Ehemann, Peter Mukerjea, war eigenen Angaben nach ahnungslos. Er sei schockiert gewesen, als er die Wahrheit erfuhr, sagte Mukerjea dem indischen Sender NDTV. Mit Hilfe von Dokumenten habe die Polizei jetzt aber beweisen können, dass Indrani Mukerjea tatsächlich die Mutter von Shina und Mikhail ist – beide tragen den Nachnamen, unter dem Indrani Mukerjea geboren wurde.

शीना बोरा मर्डर केस: पुलिस ने राहुल मुखर्जी से आज फिर की पूछताछ #IndraniMukherjeahttp://t.co/cNTCFRqJ2vpic.twitter.com/IfHmkBN3d5

— डेलीहंट (@DhuntHindi) August 27, 2015

Und das Verwirrspiel geht weiter. Denn vor ihrem gewaltsamen Tod hatte Shina eine Affäre mit Peter Mukerjeas Sohn Rahul, den er wiederum mit in die Ehe mit Indrani gebracht hatte. Indische Medien berichten, Indrani und Peter hätten das Verhältnis von Shina und Rahul nicht gutgeheißen. Die Ermittler prüfen nun, ob es sich um einen “Ehrenmord” gehandelt haben könnte. Die Zeitung ‘Times of India’ zitiert Mikhail, also Indranis Sohn, mit den Worten: ‘Ich habe keinen Zweifel, dass meine Mutter Indrani meine Schwester Shina Bora getötet hat.’ Er kenne das Motiv, wolle aber, dass seine Mutter die Tat gestehe. Mikhails Angaben zufolge habe seine Mutter nach Shinas Verschwinden stets behauptet, sie habe ein Studium in den Vereinigten Staaten begonnen.

Das Nachrichtenmagazin Tehelka bringt eine andere Theorie ins Spiel. Dort heißt es, Indrani und Peter Mukerjea hätten große Geldsummen aus ihrem Unternehmen INX Media beiseitegeschafft. Das Ehepaar hatte sich später aus der Firma zurückgezogen. Um Spuren zu verwischen, sei das Geld auf Konten von Familienmitgliedern “geparkt” worden, berichtet Tehelka. Auch auf Shinas Konto sei ein nettes Sümmchen eingegangen, sie habe sich später geweigert, das Geld zurückzuüberweisen.

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