Flüchtlinge vor Ungarns Zaun: "Das Leben hört nicht auf. Es wartet nicht auf uns"

Flüchtlinge vor Ungarns Zaun: "Das Leben hört nicht auf. Es wartet nicht auf uns"
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Von James Franey mit EURONEWS
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Ein 1.5 Meter hoher Stacheldrahtzaun erstreckt sich entlang der serbisch-ungarischen Grenze. Es ist die erste Sperrlinie der ungarischen Abgrenzung

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Ein 1.5 Meter hoher Stacheldrahtzaun erstreckt sich entlang der serbisch-ungarischen Grenze. Es ist die erste Sperrlinie der ungarischen Abgrenzung. Die Regierung in Budapest will so den Zustrom von Flüchtlingen über die “Balkan-Route” eindämmen. Obwohl das Land für den Großteil der Hilfesuchenden lediglich Transitland ist.

euronews-Reporter James Franey ist in Horgos, auf der serbischen Seite der Grenze. Von Griechenland aus folgt er dem Flüchtlingsstrom in Richtung EU. Zwischen 3.000 und 5.000 Migranten sind hier in Horgos täglich auf der Durchreise. Das berichtet der Bürgermeister der kleinen Ortschaft. “Viele der Flüchtlinge werden die Nacht in diesen improvisierten Lagern verbringen. Sie warten auf den richtigen Moment, um die Grenze nach Ungarn und in die Europäische Union zu überqueren”, erklärt James Franey.

Nach einer langen Reise hoffen die meisten der Migranten, dass das Schlimmste hinter ihnen liegt. Doch die Erinnerung an die Heimat ist schmerzhaft, wie der 20-jährige Mahdi erzählt: “Als ich Syrien verlassen habe, musste ich die ganze Zeit weinen. Als ich im Libanon war, hatte ich Syrien sechs Monate lang in meinen Träumen vor Augen. Jeden Tag, immer wieder: Mein Dorf, die Straßen, meine Freunde. Es ist schwer zu fassen…Aber wir müssen weiterleben. Das Leben hört nicht auf. Es wartet nicht auf uns. Wir müssen unsere Träume verfolgen”.

“Die Behörden in Griechenland und Mazedonien haben uns geholfen, hier herzukommen. Unicef und die Presse haben uns beschützt. Doch wo sind die arabischen Länder, wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Qatar? Sie haben das Chaos im Irak und Syrien doch verursacht”, ärgert sich Nasir aus dem Irak.

Seit über vier Jahren dauert der Bürgerkrieg in Syrien bereits. Er fing mit regierungskritischen Protesten an. Dschihadisten haben weite Teile des Landes unter Kontrolle. Ohne Aussicht auf ein Ende des Konflikts, werden die Menschen weiter flüchten.

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