Immer quält das Trinkgeld - muss das wirklich sein?

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Mit dem Trinkgeldskandal, der gerade in Großbritannien hochkocht, rückt die Sitte des Trinkgeldgebens wieder einmal in den Blickpunkt. In dem Fall

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Mit dem Trinkgeldskandal, der gerade in Großbritannien hochkocht, rückt die Sitte des Trinkgeldgebens wieder einmal in den Blickpunkt.

In dem Fall ermittelt die Regierung gegen Restaurantketten, die die Trinkgelder selbst einbehalten, so dass die Mitarbeiter leer ausgehen.

Stellt sich aus diesem Anlass wieder einmal die Frage: Muss Trinkgeld überhaupt sein?

Die Antwort lautet: Kommt drauf an, in welchem Land man ist.

Für Deutschland und Frankreich hat das einmal die kleine Sendereihe “Karambolage” des Fernsehsenders Arte “untersucht”:

Tödlich beleidigt kann sein, wer Trinkgeld bekommt (Japan) ebenso wie wer keins bekommt – eben in der USA.

Selbst die früher als Faustregel geltenden zehn Prozent in der Gaststätte sind dort längst zu wenig: Zehn Prozent, das heißt inzwischen so viel wie “der Service war miserabel”.

Selbst wenn man sich nur einen Kaffee am Tresen abholt, die Frau dahinter also lediglich den Kaffee aus der Maschine zapft und einem den Becher hinstellt, wird neuerdings ein Trinkgeld erwartet.

Erst im Februar berichtete die “Süddeutsche Zeitung” über die Trinkgeldbräuche in den USA, also das richtige “Tipping”.

Darin erwähnt der Verfasser launige Schildchen, die mitunter neben den Trinkgeldgläsern auf solchen Tresen stünden: Tipping sei keine Stadt in China, heiße es da.

Manche Coffeeshops würden auch gleich zwei Geldgläser aufstellen, eins beim Kassierer und dann noch eins bei der Person, die den Kaffee ausgibt.

Und er kommt zu dem Schluss: “Auch hierzulande setzt sich immer mehr die Haltung durch, dass Trinkgeld ein Anrecht ist.”

Natürlich hat all das etwas damit zu tun, dass die Beschäftigten in den USA nicht richtig bezahlt werden; andererseits wird sie freilich auch keiner jemals richtig bezahlen, wenn eben diese Trinkgeldsitten herrschen.

Unsere skandinavischen Nachbarn sind dagegen zum Beispiel keine großen Trinkgeldgeber, und natürlich wird Personal dort auch anständig bezahlt.

Ob Norwegen, Schweden oder Dänemark: Man rundet schon einmal auf oder lässt ein paar Münzen liegen – aber wenn nicht, ist das auch völlig normal.

Der “Campus”-Beilage der deutschen Wochenzeitung die “Zeit” war die Trinkgeldfrage in diesem Jahr auch schon ein “Für” und “Wider” wert.

Dort sagt ein kellnernder Student: “Nur das Trinkgeld macht diesen Job attraktiv” und dann auch noch “Ohne Trinkgeld wäre der freundliche Kellner Geschichte.”

Eine andere Studentin, die ebenfalls schon gekellnert hat, hält dagegen: “Ein freundlicher Service ist für mich keine Zusatzleistung, für die ich dankbar sein und die ich extra belohnen muss. Andere kriegen ja auch keinen Bonus, wenn sie jeden Tag ganz normal ihre Arbeit machen.”

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Die Komikerin Anke Engelke hat sich dazu vor ein paar Jahren ihre eigenen Gedanken gemacht:

In einem Beitrag auf RTL gab dagegen ein Experte Tipps, wie es eine Bedienung auf möglichst viel Trinkgeld bringt:

Ein besonderer Fall sind da allerdings noch die “Desnudas” – die barbusigen Damen, die neuerdings auf dem Times Square in New York unterwegs sind, mitten also unter den Heerscharen von Urlaubern.

Sie verdienen sich ihr Geld mit Fotos, für die sie mit Männern, Frauen und Familien posieren. Dann heißt es freundlich: “Ein kleines Trinkgeld?”

Angeblich sind es bis zu 300 Dollar, die eine “Desnuda” an einem Tag auf dem Times Square verdienen kann.

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Wie Mey Ovalles, eine junge Frau aus Venezuela, der “New York Times” sagte, gibt es für ein Foto zwischen fünf und zwanzig Dollar – jedenfalls noch so lange, bis die Stadt einen Weg findet, um das Treiben zu verbieten.

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