Chinas Außenhandel schrumpft - "es sind andere Zeiten"

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Chinas Außenhandel schrumpft. Ein neues Börsenbeben ist bisher aber ausgeblieben – obwohl die Importe wegbrechen und weniger exportiert wird. “China

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Chinas Außenhandel schrumpft. Ein neues Börsenbeben ist bisher aber ausgeblieben – obwohl die Importe wegbrechen und weniger exportiert wird. “China wird weiter Probleme haben, aber eine harte Landung der Wirtschaft droht nicht”, meint Ökonom Gerd Haßel von der BHF-Bank.

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt exportierte im August 5,5 Prozent weniger als 2014, so die Zollbehörde. Die Importe schrumpften gleichzeitig um 13,8 Prozent – für Experten ein klarer Beleg für die lahmende Binnenkonjunktur. Besonders in der EU wurde weniger eingekauft (-21,7 Prozent), aber auch in Japan (-14,2 Prozent) und den USA (-5,9Prozent).

Haibin Zhu, China-Experte bei JPMorgan Asset Management:

“Die Aufwertung der Währung in den letzten 12 Monaten setzt die Exportwirtschaft erheblich unter Druck. Und auch wenn die Währung wieder abgewertet wird, sieht man das Ergebnis erst nach etwa zwei Quartalen in den Handelsdaten. So gesehen, dürften die Exportdaten wackelig bleiben.”

Nach dem Kursrutsch an Chinas Börsen im Sommer hatte die Führung in Peking am 11. August den Wert des Yuan überraschend um fast zwei Prozent gesenkt. Sie reagierte damit auch auf überraschend schlecht ausgefallene Ausfuhrzahlen des Exportweltmeisters.

Nach jahrelangem Boom steuert China 2015 auf das schwächste Wachstum seit einem Vierteljahrhundert zu. Angepeilt ist ein Plus von sieben Prozent nach 7,3 Prozent im Vorjahr.

«Es ist für uns noch nicht das Ende aller Zeiten. Aber es
sind andere Zeiten», sagte Jörg Wuttke, Präsident der Europäischen Handelskammer in China.

Als eines der drängendsten Probleme der chinesischen Wirtschaft nannte Wuttke den hohen Schuldenstand, der sich zuletzt laut Schätzungen auf 282 Prozent des jährlichen Bruttoinlandsproduktes des Landes belief. «Das Tempo, mit dem vor allem die Schulden der Lokalregierungen und Unternehmen wachsen, ist besorgniserregend»,
so Wuttke.

Auch Reformen hin zu mehr Rechtsstaatlichkeit gingen nur langsam voran. Zuletzt habe das die Explosionskatastrophe in der Hafenstadt Tianjin gezeigt. «Die besten Gesetze zur Lagerung von Chemikalien bringen nichts, wenn die Behörden dann keine Kontrollen durchführen.» In Tianjin waren nach der Explosion eines Chemielagers am 12. August mindestens 158 Menschen ums Leben
gekommen. Die Eigentümer hatten Vorschriften zur Lagerung ignoriert und sich notwendige Genehmigungen über Kontakte bei den Behörden besorgt.

Nach Einschätzung der chinesischen Zentralbank kann die Wirtschaft aber auf lange Sicht sogar wieder an Zeiten des Turbowachstums anknüpfen – der Jahre mit zweistelligen Wachstumsraten.

su mit Reuters, dpa

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