Roboterschildkröte auf Schatzsuche

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Von Euronews
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Archäologie unter Wasser ist aufregend, aber auch sehr riskant. Können Roboter den Menschen an solch gefährlichen Orten helfen?

In Estland sind ein verlassener Steinbruch und ein Gefängnis aus Sowjetzeiten in den 90er Jahren geflutet worden. Der so entstandene See ist nun aufgrund seiner Unterwasserschätze bei Tauchern sehr beliebt. Es ist der perfekte Ort, um den neuen, kleinen Roboter U-CAT zu testen. Er soll Archäologen unter Wasser helfen.

Maarja Kruusmaa, Professorin in Biorobotic an der Universität in Tallinn, erklärt: “Der Roboter muss sich an enge Orte begeben, einen Film drehen und wiederkommen. Manchmal gibt es nicht sehr viel Platz, aber dieser Roboter kann sich um die eigene Achse drehen und zurückkommen.”

U-CAT, der im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts ARROWS entwickelt wurde, funktioniert ohne Fernbedienung. Er spult sein Programm automatisch ab. Dank seiner Sensoren stößt er nirgendwo an. Der Unterwasserroboter ahmt mit seinen vier Flossen die Bewegungen von Schildkröten und Fischen nach, um sich fortzubewegen.

The cute Estonian U-CAT robot is made for underwater archeology: thanks to its flippers, it moves like a sea turtle pic.twitter.com/BXqISFjxRf

— Denis Loctier (@loctier) 17 Juillet 2015

Taavi Salimäe von der Universität in Tallinn zeigt uns den kleinen Roboter: “Anstelle von Propellern ist er mit diesen vier Flossen ausgestattet. Dadurch ist er im Inneren des Schiffwracks sehr wendig. Durch die Flossen wird auch weniger Schmutz vom Boden des Schiffes aufgewirbelt. Mit einem Propeller würde er in einem Schiffswrack den ganzen Schlamm vom Boden aufwirbeln und dann würden wir nichts mehr sehen.”

Bis vor kurzem konnten sich nur das Militär und reiche Wirtschaftszweige wie die Ölindustrie den Einsatz von Unterwasserdrohnen leisten. Dieser neue Roboter ist auch für Wissenschaftler erschwinglich. Mit seiner Hilfe können sie Unterwasserschätze ohne Risiko erforschen. “Einen Roboter in einem Schiffswrack zu verlieren ist sehr viel besser als einen Taucher zu verlieren. In viele Fällen haben wir Schiffswracks nicht erforscht, weil es zu gefährlich ist. In solchen Situationen würden wir nun gerne die Menschen durch Maschinen ersetzen,” Maarja Kruusmaa.

Euronews-Journalist Denis Loctier wollte wissen, was die größte Herausforderung für einen Unterwasserroboter ist? Mit den Videos und den Sonardaten, die der Roboter aufgenommen hat, kann man 3D-Karten erstellen.

silabcnr</a> 3D reconstruction machines from images taken in Rummu quarry by <a href="https://twitter.com/hashtag/MARTA?src=hash">#MARTA</a> <a href="https://twitter.com/UNI_FIRENZE">UNI_FIRENZEARROWSProject</a> <a href="https://twitter.com/ISSS_HW">ISSS_HWpic.twitter.com/Mqq7a7f0PS

— Benedetto Allotta (@BenAllotta) 30 Juillet 2015

Die Unterwasserroboter sind also sehr nützlich, aber das Lenken und die Kommunikation während des Einsatzes sind nicht immer einfach. Benedetto Allotta, der Koordinator des Projekts ARROWS, erklärt: “Wenn wir archäologische Studien machen, ist es sehr wichtig zu wissen, an welchem Ort genau ein Foto oder ein Video gemacht wurden. Da es unter Wasser unmöglich ist per Funk zu kommunizieren, müssen wir auf akustische Kommunikation zurückgreifen. Das ist langsam und nicht immer sehr verlässlich. Es gibt also technische Probleme bei der Kommunikation und Kooperation mit den Robotern. Im Rahmen dieses Projektes arbeiten wir daran.”

Dieser Roboter heißt MARTA. Er kann unter Wasser übersetzen, also die Arbeit von mehreren unterschiedlichen Robotern, die im Einsatz sind, koordinieren. Seine Form und sein Antriebsystem erlauben es MARTA schnell voranzukommen und Karten von großen Gebieten zu erstellen, alleine oder mit anderen.

#MARTA#AUV: Mediterranean design, Baltic Trials ARROWSProject</a> <a href="https://twitter.com/davidemoroni77">davidemoroni77DScaradozzi</a> <a href="http://t.co/vGrK7rkTGE">pic.twitter.com/vGrK7rkTGE</a></p>&mdash; Benedetto Allotta (BenAllotta) 21 Juillet 2015

“Als dieses Projekt gestartet wurde, hofften wir, dass wir Archäologen bei ihrer Arbeit helfen können. Jetzt gegen Ende des Projekts sind wir jedoch der Meinung, dass diese Technologie von Wissenschaftlern in vielen Bereichen genutzt werden kann – wie z.B. in der Biologie oder in der Geologie,” so Benedetto Allotta

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