Leitzinserhöhung ja oder nein? Die Nahost-Perspektive auf die Entscheidung der US-Notenbank

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Von Euronews
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Der Countdown für eines der wichtigsten Treffen der US-Notenbank hat begonnen, trotz des Zögerns von Janet Yellen, den Leitzins zu erhöhen und trotz

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Der Countdown für eines der wichtigsten Treffen der US-Notenbank hat begonnen, trotz des Zögerns von Janet Yellen, den Leitzins zu erhöhen und trotz widersprüchlicher Aussagen von FED-Offiziellen. Dieses Treffen ist für die MENA-Region, also den Nahen Osten und Nordafrika besonders wichtig, aber auch für den Weltmarkt. Die Glaubwürdigkeit der Notenbank steht auf dem Spiel.

Es gibt einige Zeichen, die dafür sprechen, dass die FED ihre Zinsen erhöht: Die Arbeitslosigkeit in den USA ging auf den niedrigsten Wert seit 2008 zurück. Die Wirtschaft wächst, aber die Vorhersagen sind negativ. Und die Umfragen über das Wirtschaftsklima in den USA bleiben stabil.

Auf der anderen Seite gibt es viele Indikatoren, die eine Erhöhung nicht stützen, zumindest nicht vor Dezember. Die Inflation ist noch weit unter dem Ziel der FED, und auch in den nächsten fünf Jahren soll sie auf Rekordtief bleiben. Sinkende Ölpreise haben das Risiko einer Deflation erhöht. Der stärker werdende US-Dollar setzt den US-Exporten zu, zusätzlich zur weltweiten Verlangsamung, auch in Asien und Europa.

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, mahnte beim Treffen der G20 in der Türkei zur Geduld: “Die FED hat ihre Zinsen so lange nicht erhöht, dass sie es nur aus gutem Grund machen sollte. Mit anderen Worten: Sie sollte es nicht ausprobieren und später wieder zurückrudern.”

“Unwahrscheinlich, dass die Notenbank die Leitzinsen erhöht”

Interview: Nour eldeen Al Hammoury, Chefanalyst bei ADS Securities in Abu Dhabi

*Das Treffen der FED rückt näher, die meisten Analysten sagen, dass sie die Zinsen nicht erhöhen kann. Was ist Ihre Vorhersage, wie der Markt in beiden Fällen reagieren wird – bei einer Erhöhung des Leitzinses und wenn die Entscheidung aufgeschoben wird?*Al Hammoury: Wie wir schon früher gesagt haben, halten wir es im Augenblick für unwahrscheinlich, dass die Notenbank die Leitzinsen erhöht. Wenn sie sich doch dafür entscheidet, wird das zumindest in die Panik in den aufstrebenden Märkten verstärken und bei den Beteiligungspapieren könnten wir weltweit auch einen Rückgang sehen. Wenn die FED die Zinsen nicht antastet, würde das ihre Glaubwürdigkeit mindern, weil sie seit einem Jahr die Zinserhöhung in Aussicht stellt. Der Glaubwürdigkeitsverlust würde sich auch negativ auf die Märkte auswirken, bis die Politik der FED in den nächsten Monaten klar wird. Deshalb ist dies ein sehr wichtiges Treffen, bei dem die Händler auf die Zwischentöne achten sollten.

*Also ist die FED derzeit in einer ungünstigen Position?*Al Hammoury: Natürlich ist sie das. Wir haben auch vor einem Jahr gesagt, dass sie die Zinsen wohl nicht erhöhen wird. Die FED hat die Anhebung von Juni bis September so oft verschoben, und im September wird sie wahrscheinlich auf Dezember verschoben. Deshalb ist die Stellungnahme sehr wichtig und wird für die künftige Entwicklung ausschlaggebend sein.

*Wie könnten die sprunghaften Kurse am Markt die Entscheidung beeinflussen?*Al Hammoury: Auf der ganzen Welt gab es Warnungen, vom IWF und sogar der Weltbank. Selbst die Mitglieder der US-Notenbank vertreten nicht die selbe Ansicht. Der IWF und die Weltbank haben die FED vor einer Zinserhöhung gewarnt, weil die wieder Panik auslösen könnte. Mehr noch, die kürzlichen Marktturbulenzen haben der FED die Nachricht gesendet, dass die Märkte für einen Zinsanstieg noch nicht bereit sind. Wir glauben, dass es nicht im Interesse der FED ist, die Marktschwankungen zu verstärken, wie es in den vergangenen Wochen passiert ist. Außerdem gibt der Rückgang der Inflation der FED mehr Spielraum für ihre derzeitige Zinspolitik.

Business Snapshot

Der Rückgang des Ölpreises bringt Investoren aus dem Nahen Osten verstärkt auf neue Investment-Ideen. So legen immer mehr ihr Geld in ausländischen Immobilien an. Investitionen außerhalb der MENA-Region betrugen in der ersten Hälfte des Jahres 11,5 Milliarden US-Dollar.

Das meiste Geld ging nach London: Dort steckten die Investoren 2,8 Milliarden Dollar in Immobilien, gefolgt von Hongkong und New York, letzteres mit 1,1 Milliarden.

Vor allem Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate haben investiert, "berichtet der Broker CBRE":http://www.cbre.com/EN/aboutus/MediaCentre/2015/Pages/Middle-East-RE-Investment-Reaches-Historic-High.aspx. Jeweils rund fünf Milliarden gaben Investoren aus diesen Ländern aus, vor allem für Luxus- und Tourismusimmobilien wie Hotels und Appartments.

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