Vettel stellt bei Nachtschicht Mercedes in den Schatten

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Von Euronews
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Sebastian Vettel hat das Formel-1-Nachtrennen von Singapur souverän gewonnen. Der viermalige Weltmeister verwies Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo auf

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Sebastian Vettel hat das Formel-1-Nachtrennen von Singapur souverän gewonnen. Der viermalige Weltmeister verwies Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo auf den zweiten Platz. Er verkürzte seinen Rückstand in der WM-Wertung auf Spitzenreiter Lewis Hamilton. Der Brite musste seinen Mercedes wegen Motorenproblemen nach rund der Hälfte der Renndistanz vorzeitig abstellen.
Nico Rosberg im zweiten Silberpfeil kam nicht über Rang vier hinaus und konnte vom Hamilton-Aus nicht wie erhofft profitieren. Dritter wurde Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen.

Hamilton führt weiter im WM-Klassement mit 252 Punkten. Rosberg als erster Verfolger hat 41 Zähler Rückstand, Vettel nun 49. Für den Heppenheimer war es der dritte Saisonsieg mit Ferrari. Zuvor hatte Vettel schon in Malaysia und Ungarn gewonnen. Der Triumph in Singapur ist sein 42. Grand-Prix-Sieg insgesamt. Damit überholte Vettel in der ewigen Bestenliste Legende Ayrton Senna. Besser waren in ihren Karrieren nur Rekordweltmeister Michael Schumacher mit 91 und Alain Prost mit 51 Siegen.

Für Nico Hülkenberg war der 13. Saisonlauf schon früh beendet. Der Emmericher von Force India konnte nach einer Kollision mit dem Williams von Felipe Massa nicht mehr weiterfahren. Nach dem Unfall in der 13. Runde musste schließlich auch der Brasilianer aufgeben.

Crashgate in Singapur

Bleiben wir noch kurz in Singapur. Am 28. September 2008 gab es auf dem Marina Bay Rennkurs das erste Nachtrennen in der Geschichte der Formel 1. Das Rennen blieb den Fans aber aus einem völlig anderen Grund in Erinnerung.

Rund um den Rennkurs waren 1600 Scheinwerfer aufgestellt. Für die Fahrer sollte es sich anfühlen, wie am Tag. Allerdings gelang das nicht vollständig: Die Piloten müssen sich auf einen Nachtrhythmus umstellen. Außerdem belastet sie das Tropenklima. Viele Fahrer kommen mit den zahlreichen Bodenwellen nicht zurecht. Es gibt zahlreiche Fahrfehler schon im Training.

Die wahre Geschichte des Rennens wird ab Runde 10 geschrieben. Fernando Alonso fährt als erster an die Box und holt sich weichere Reifen. Bis dorthin war er im Mittelfeld des Rennens. In Runde 17 knallt Nelson Piquet junior an die Mauer. Scheinbar ein Missgeschick: Viele andere Fahrer nutzten die Gelbphase zum Tanken, Piquets Teamkollege Alonso kommt nach vorne und gewinnt das Rennen.
Als Piquet später bei Renault seinen Job verliert, erzählt er einer Zeitung: Das Ganze war eine Teamorder. Er beschuldigt Teamchef Flavio Briatore und Chef-Ingenieur Pat Symonds, ihn angestiftet zu haben. Beide werden von der Formel-1 ausgeschlossen. Noch härter trifft es Piquet junior: Seine Karriere liegt in Scherben. Heute fährt er in der Formel E.

Das Ende einer Ära

Red Bull Racing gehört seit 2005 zur Formel 1. Zwei Jahre später gingen sie eine Partnerschaft mit Renault ein, die sich als sehr erfolgreich erweisen sollte. Sie gewannen vier WM-Titel in der Fahrer- und der Konstrukteurswertung. Aber diese Zeit geht nun zu Ende. Um es einmal so zu sagen: Red Bull verliert seine Flügel.

Red Bull pokert auf der Suche nach einem neuen Motorenlieferanten. Besitzer Dietrich Mateschitz sagte den «Salzburger Nachrichten», es gebe positive Gespräche mit dem möglichen Partner Ferrari. Am selben Tag sagte jedoch Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko, der nach Angaben von Mateschitz eben diese Gespräche mit Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene geführt hatte, dem österreichischen Sender ORF: «Wenn es keinen konkurrenzfähigen Motor für uns gibt, dann gibt es Red Bull nicht mehr in der Formel 1.»

Illusionen würde er sich beim Abschluss einer solchen Partnerschaft auch nicht hingeben. «Wenn Ferrari als Werkteam mit Vettel den Titel nicht schafft, wird es für uns auch nicht möglich sein. Aber wir können in die ersten drei Startreihen und von dort aufs Podium fahren», meinte Mateschitz.

Die Zusammenarbeit mit dem langjährigen Lieferanten Renault wird vor dem eigentlichen Vertragsschluss nach der Saison 2016 bereits nach nach dieser WM-Runde beendet werden. Red Bull war 2006 schon mal mit Ferrari-Motoren angetreten. Von Mercedes hat Red Bull ein «Nein»
zu einer möglichen Partnerschaft bekommen, berichtete Mateschitz.

Red Bull setzt also offensichtlich darauf, dass das niemand will.Und dass sich im letzten Moment doch noch ein Partner findet. Vielleicht gibt es auch eine Doppellösung: Übergangsweise fährt Red Bull mit Ferrari, später dann mit – Volkswagen-Motoren. Angeblich gibt es weit fortgeschrittene Gespräche. Denkbar wäre ein Einstieg von Audi – die Ingolstädter sind bereits Red-Bull-Partner in der DTM und im Rallyesport.

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