"Septimana horribilis"* für VW-Chef Martin Winterkorn

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Eine heiße Woche für VW-Vorstandschef Martin Winterkorn. Volkswagen kappt wegen der Affäre um manipulierte Abgaswerte in den USA seine Gewinnziele

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Eine heiße Woche für VW-Vorstandschef Martin Winterkorn.

Volkswagen kappt wegen der Affäre um manipulierte Abgaswerte in den USA seine Gewinnziele.

Für Service-Maßnahmen und weitere Schritte, um verlorenes Vertrauen in die VW-Technik zurückzugewinnen, legt der Konzern im dritten Quartal rund 6,5 Milliarden Euro zur Seite.

Die Volkswagen-Aktie fiel nach der Gewinnwarnung nochmal um 20 Prozent, auf ein neues Drei-Jahres-Tief. Seit Bekanntwerden des Abgas-Skandals büßte VW knapp 27 Milliarden Euro an Börsenwert ein – den Gegenwert der Münchener Rück.

Die Finanzmärkte bezweifeln, dass das schon das Ende der Fahnenstange ist

Ascan Iredi, Onlinebroker Flatex, Frankfurt:

“Die erste Rückstellung in diesem Quartal sind 6,5 Milliarden Euro. Bei 11 Millionen Fahrzeugen, die wohl betroffen sind, heißt das knapp 600 Euro pro Fahrzeug. Das könnte womöglich nicht reichen, zumal auch der Imageschaden aktuell überhaupt nicht absehbar ist.”

Am 20. September 2015 hatte Volkswagen eingestanden, in den Vereinigten Staaten bei seinen Autos in einigen Abgastests Ergebnisse mit verbotener Regelungssoftware manipuliert zu haben. Bei internen Prüfungen kam heraus, dass die betreffende Steuerungssoftware auch in anderen Dieselfahrzeugen des Konzerns verwendet wurde.

Der Konzern stoppte den Verkauf vieler Dieselfahrzeuge in den Vereinigten Staaten. Die US- Verkehrsbehörde leitete ein Verfahren ein. Volkswagen drohen Geldstrafen von bis zu 16 Milliarden Euro.

Nach Auffassung von Aufsichtsrat Olaf Lies wird die Affäre am Ende auch personelle Konsequenzen haben. Zunächst sei jedoch eine gründliche Aufklärung nötig, damit VW das verlorene Vertrauen wiedergewinnen könne, sagte der niedersächsische Wirtschaftsminister. Das Land Niedersachsen ist der größte VW-Minderheitsaktionär (20 Prozent der Stammaktien).

Pikant: An diesem Freitag steht die Vertragsverlängerung für Vorstandschef Martin Winterkorn an. Zuvor diskutiert das Präsidium des Aufsichtsrats das aktuelle Umwelt-Image-Finanz-Desaster.

Sigrid Ulrich mit Reuters, dpa

*septimana horribilis (lateinisch) = Woche des Schreckens

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