Docks Art Fair - Die Kunstmesse in Lyon

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Kunst ist auch ein Geschäft. Davon konnte sich euronews-Reporter Wolfgang Spindler auf der 5. Docks Art Fair im französischen Lyon überzeugen. Die

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Kunst ist auch ein Geschäft. Davon konnte sich euronews-Reporter Wolfgang Spindler auf der 5. Docks Art Fair im französischen Lyon überzeugen. Die Kunstmesse vereinte 20 Galerien aus Frankreich und dem Ausland, die junge, aufstrebende Künstler vertreten. Die viertätige Messe wurde zeitgleich mit der Internationalen Kunstbiennale eröffnet und wird als Ausstellung fortgesetzt. Den neuen Messestandort in Südwestfrankreich zu etablieren war nicht einfach, sagen die Gründer Patricia und Olivier Houg.

Patricia Houg: “Wir haben das Publikum gewissermaßen heranzogen, indem wir den Zugang zur Kunst vereinfacht haben, mit einem kleinen, einladenden Format. Die Leute gehen auf Tuchfühlung mit den Werken, den Galerien und Künstlern. Sie trauen sich, nach Preisen zu fragen. In einer Galerie ist das immer sehr kompliziert, die Menschen fühlen sich gehemmt. Der Kaufvorgang ist viel komplexer.”

Olivier Houg: “Als wir die Messe schufen, geschah das, um eine Lücke auf dem Markt in Lyon, in der französischen Provinz zu schließen. Die Docks Art Fair gab uns die Gelegenheit zu zeigen, dass es möglich ist, einen zugegeben kleinen, dafür qualitativ anspruchsvollen Rahmen zu schaffen, auch wenn klar ist, dass wir in Lyon keine Umsatzrekorde in Millionenhöhe erreichen werden.Jedes Mal, wenn die Docks Art Fair stattfindet, merken wir, dass es einen treuen Markt gibt, der stetig wächst .”

Sergio Gonçalves betreibt eine Galerie in Rio de Janeiro und präsentiert in Lyon den jungen Brasilianer Felipe Barbosa, der Fußballflicken zu neuen Patchworks zusammensetzt. Gut 14.000 Euro kosten seine Werke. Der Galerist, der regelmäßig auf große Kunstmessen wie die Art Cologne oder die Art Basel reist, sucht ein Standbein auf dem französischen Markt.

Sergio Gonçalves: “Ich habe bereits Kunden und Sammler in der Schweiz und ein paar in Paris, aber niemanden in Südfrankreich. Wir sind zum ersten Mal hier, das bietet mir die Gelegenheit, neue Märkte für brasilianische Künstler zu erschließen.”

Juan Cárdenas ist in Deutschland geboren und betreibt heute ein Galerie mit seiner Frau im spanischen Valencia. Von der Wirtschaftslage in Spanien sei er nicht abhängig, sagt er, weil er vor allem an internationale Kunden verkaufe. Die Werke des Spaniers Keke Vilabelda beispielsweise, der Malerei, Bildhauerei und Fotografie vermischt.

Juan Cárdenas: “Uns ist viel mehr daran gelegen, dass die Werke, die wir von den Künstlern zeigen, auch mit den Menschen kommunizieren können, dass die Menschen die Werke auch verstehen können. Wenn es zu akademisch ist, dann ist der Zugang für nur sehr wenige Menschen möglich. Und wir möchten eigentlich, dass ist jetzt eigentlich Utopie, aber wir möchten die Kunst ein bisschen demokratisieren. Wenn Kunst nicht gekauft wird, können die Künstler nicht essen, und dann gibt es auch keine Kunst mehr.”

Die in Düsseldorf ansässige Galerie Voss verkauft Werke des gebürtigen Brasilianers Harding Meyer, der in Berlin und Karlsruhe lebt und arbeitet. Seine großformatigen Ölbilder kosten zwischen 10.000 und 15.000 Euro. Der Galeriebetreiber ist seit 20 Jahren im Kunstgeschäft.

Rüdiger Voss: “Also, was mir aufgefallen ist, was so ein bisschen der Wandel ist, was den Deutschen Kunstmarkt angeht, ist, wenn ich jetzt mit ganz jungen Künstlern anfange, die vielleicht direkt von der Akademie gekommen sind, ist das erst mal sehr sehr zäh. Das ist nicht mehr so wie früher, dass die Leute begeistert waren und gleich drauf gesprungen sind. Sondern die gucken jetzt schon erst mal und warten die Entwicklung ab. Und das finde ich eigentlich ein bisschen Schade.”

Laurent Godin vertritt die Werke der Künstlerin Marlène Mocquet, die als aufsteigender Stern der Kunstszene gilt. Die 33-jährige Französin hatte bereits Einzelausstellungen in großen Städten wie Paris, Lyon, Hongkong und New York. Die Auswahl eines Künstlers sei nicht nur finanziell begründet, es gehe auch um Leidenschaft, sagt der Pariser Galerist.

Laurent Godin: “Das, was uns als Galerie an der Arbeit mit einem Künstler interessiert, ob er nun jung ist oder etabliert, ganz gleich ob heute oder morgen, ist der Wunsch, die Werke zu zeigen. Das ist unsere Hauptmotivation.”

Die Kunstmesse präsentierte sich in diesem Jahr mit einem neuen Format und einer verlängerten Ausstellung (bis zum 4. Oktober). Ein Kunstexpertenteam steht den Besuchern für Führungen durch die Einzelausstellungen zur Verfügung.

Wolfgang Spindler, euronews: “Der Kunstmarkt steckt in einer Flaute, selbst wenn sich etablierte Künstler zu astronomischen Summen verkaufen. Doch junge Künstler zu verkaufen bleibt mehr denn je eine Knochenarbeit, so zumindest der Tenor auf dieser Docks Art Fair.”

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