Mindestens neun Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen in Kundus getötet: Kollateralschaden eines US-Luftangriffs?

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Von Bettina Baumann mit AFP/ DPA
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In Afghanistan sind bei einem Bombenangriff auf ein Krankenhaus der Organisation Ärzte ohne Grenzen mindestens neun Klinikmitarbeiter und sieben

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In Afghanistan sind bei einem Bombenangriff auf ein Krankenhaus der Organisation Ärzte ohne Grenzen mindestens neun Klinikmitarbeiter und sieben Patienten getötet worden. 37 Menschen sollen schwer verletzt worden sein, so die Organisation.
Viele Patienten und Mitarbeiter würden noch vermisst. Nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen seien zum Zeitpunkt des Luftangriffs 105 Patienten, mehrere Angehörige und gut 80 Mitarbeiter in dem Gebäude gewesen.

Das betroffene Krankenhaus befindet sich in der nordafghanischen Stadt Kundus, die am Montag von den radikalislamischen Taliban überrannt worden war.

Der Sprecher des afghanischen Innenministeriums sagte, in dem Krankenhaus hätten sich zum Zeitpunkt des Angriffs zwischen zehn und 15 Talibankämpfer versteckt. “Sie alle wurden getötet, aber wir haben auch Ärzte verloren. Wir werden alles dafür tun, dass Ärzte in Sicherheit sind und ihre Arbeit machen können.”

Die Taliban wies des Vorwurf zurück.

In der Nacht hatte die NATO die afghanische Armee mit Luftangriffen unterstützt. Der Sprecher der US-Streitkräfte Brian Tribus räumte ein, dabei könnte versehentlich eine nahe gelegene medizinische Einrichtung getroffen worden sein. Der Vorfall werde untersucht.

Laut Ärzte ohne Grenzen seien allen Konfliktparteien am 29. September die genauen Geodaten der Einrichtung übermittelt worden.
Nach Beginn des Angriffs habe man das amerikanische und afghanische Militär erneut kontaktiert. Das Bombardement soll danach noch mehr als 30 Minuten angehalten haben.

Zum Weiterlesen: Dr. Masood Nasim, Leiter des medizinischen Teams im Krankenhaus in Kundus, beschreibt die Situation in der Klinik in den ersten 72 Stunden nach der Wiederaufnahme von Gefechten am 28. September 2015. Am Morgen hörte ich Einschläge von Granaten und Schreie, mittags befand sich die Frontlinie bereits an unserem Krankenhaus – Bericht aus Kundus

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