Schwere Ausschreitungen im Westjordanland: Mehr als 100 verletzte Palästinenser

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Von Euronews
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Die Lage in Jerusalem eskaliert zusehends. Im ostjerusalemer Stadtteil Issawiya lieferten sich mehrere hundert vermummte Jugendliche

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Die Lage in Jerusalem eskaliert zusehends. Im ostjerusalemer Stadtteil Issawiya lieferten sich mehrere hundert vermummte Jugendliche Straßenschlachten mit israelischen Sicherheitskräften. Auch in anderen Orten des Westjordanlandes randalierten Palästinenser. Die Polizei setzte Tränengas, Blendgranaten und scharfe Munition ein. Mehr als 100 Palästinenser wurden verletzt. Immer häufiger ist von einer “Dritten Intifada” die Rede.

“Die Menschen finden, dass Abbas sie nicht mehr vertritt. Er ist ein Kollaborateur, der sein Vaterland verkauft jat. Er arbeitet mit Israel zusammen und verhindert den Beginn der 3. Intifada”, sagt ein vermummter Demonstrant.

“Der Hauptgrund für die Proteste ist das israelische Eindringen in die Al Aksa Mosche. Ein weiterer Grund ist die Aggression, die die Besatzungstruppen gegen die Palästinenser verüben. Es gibt viele Gründe, das Leben ist hart für uns”, meint ein anderer.

Nach wiederholten Angriffen von Palästinensern auf Israelis hatte Israel am Sonntag für zwei Tage den Zugang zur Altstadt von Jerusalem für Palästinenser gesperrt.

Nur Muslime, die älter als 50 Jahre sind, werden an einem gesonderten Eingang am Löwentor zum Beten in den Al-Haram-al-Scharif gelassen.

Am Sonntagmorgen hatte ein Palästinenser im Westen Jerusalems einen 15-jährigen Israeli niedergestochen.

Der Jugendliche wurde mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert, Polizisten erschossen den Angreifer.

Palästinenser bezweifeln inzwischen die israelische Darstellung. Sie verbreiteten ein Video, das zeigen soll, wie der Attentäter von einer Gruppe Israelis – nach ihren Angaben grundlos – angegriffen wurde. Die Israelis forderten die Polizisten auf, ihn zu erschießen.

Erst am Samstagabend hatte ein Palästinenser zwei Israelis in der Altstadt erstochen. Auch er wurde von der Polizei erschossen.

Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete, zogen daraufhin rund 50 rechtsradikale jüdische Demonstranten zur Jerusalemer Altstadt und skandierten “Krieg” und “Das Volk fordert Rache”. Mehrere Palästinenser wurden geschlagen, Autos von Palästinensern angegriffen.

Hintergrund der Anschläge sind Planungen der israelischen Regierung, Juden zu gestatten, auf dem Plateau des Tempelbergs zu beten. Dort sind religiöse Handlungen seit Jahrhunderten allerdings ausschließlich Muslimen vorbehalten.

Der Al Haram-al-Scharif, das erhabene Heiligtum, mit Felsendom und Al-Aksa-Moschee nimmt das Plateau des Tempelbergs ein. Er ist für Muslime der dritt-heiligste Ort.

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