Unruhen oder Eskalation? Zusammenstöße im Streit um Jerusalemer Tempelberg

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Von Euronews
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Im Streit um den Tempelberg in Jerusalem schaukelt sich die Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern weiter hoch. In mehreren Städten des

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Im Streit um den Tempelberg in Jerusalem schaukelt sich die Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern weiter hoch. In mehreren Städten des Westjordanlandes kam es am Montag zu Unruhen, nachdem einige Stunden zuvor ein Jugendlicher in Tulkarem bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten getötet wurde. Tausende nahmen an der Beerdigung des getöteten 18-Jährigen bei Tulkarem teil.

Die israelische Regierung reagiert mit weiter verschärften Sicherheitsvorkehrungen. “Ich habe die Chefs der israelischen Sicherheitskräfte einberufen und zusätzliche Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Terror und zur Abschreckung und Bestrafung von Tätern angeordnet”, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

Die Hamas hatte wegen des jüngsten Streits schon vor zwei Wochen zu einem Tag des Zorns aufgerufen. Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas warf Israel in einer Rede vor den Vereinten Nationen jüngst vor, den Osloer Friedensprozess zu missachten und erklärte, dieser sei deshalb für die palästinensische Seite nicht mehr bindend.

In der Bevölkerung ist nun immer häufiger vom möglichen Ausbruch eines dritten Palästinenseraufstands, einer Intifada die Rede.

Hassan Khresha, Abgeordneter im palästinensischen Parlament, sagte Euronews: “Unsere Bevölkerung und gerade die junge Generation, die nach den Oslo-Abkommen geboren ist, will diese Übereinkünfte jetzt beenden. Die Leute tun es durch ihren eigenen Widerstand, weil sie unter den täglichen Beleidigungen leiden.”

Moued Shaaban, ein Sprecher der Fatah, forderte mehr internationale Unterstützung für die Palästinenser: “Was wir von der Welt und vor allem von der EU brauchen, ist, dass die Wahrheit gesagt und internationaler Schutz geschickt wird für die palästinensische Bevölkerung.”

Auslöser der jüngsten Unruhen ist die Sperrung des Tempelbergs für viele Muslime bis nach Ende des jüdischen Feiertags Simchat Tora. Nach zwei tödliche Messerattacken auf Juden dürfen derzeit nur Einwohner der Altstadt sowie Frauen auf das Gelände, das für Gläubige beider Religionen große Bedeutung hat.

Euronews-Reporter Mohammed Shaikhibrahim: “Die Wut auf beiden Seiten lässt die Lage weiter eskalieren. Es droht weiteres Blutvergießen, wenn die internationale Gemeinschaft nicht eintritt und eine politische Lösung vermittelt, die beide Seiten zufriedenstellt.”

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