Mysteriöses Korallensterben: Folgen für Natur und Mensch

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Goldbraun, pink, grün und grau – Korallenriffe sind bekannt für ihre Farbpracht. Sie sind Touristenmagnet und Heimat zahlreicher Tier- und

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Goldbraun, pink, grün und grau – Korallenriffe sind bekannt für ihre Farbpracht. Sie sind Touristenmagnet und Heimat zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. Wegen seiner Artenvielfalt und Einzigartigkeit verlieh die Unesco Australiens Great Barrior Reef sogar den Status als Weltnaturerbe.


Gesunde und kranke Korallen im Vergleich

Doch ein seltsames Phänomen lässt Naturschützer aufschrecken: Korallen und Schwämme verlieren ihre Farbe, in der Fachsprache wird das Korallenbleiche genannt. Wissenschaftler der Nationalen Ozean- und Atmosphärenverwaltung bestätigten an diesem Donnerstag, dass das Phänomen Mitte 2014 im Pazifischen Ozean begann und bis heute andauert. Betroffen sind demnach der nördliche sowie der äquatoriale Pazifik, der Indische Ozean und der westliche Atlantik.


NOAA: mögliche Korallenbleiche 2016

Den Wissenschaftlern zufolge bedrohen die seit längerem hohen Unterwassertemperaturen mehr als 12.000 Quadratkilometer -das sind fast 40% – aller Korallenriffe weltweit. Sie befürchten irreperable Schäden für die Unterwasserwelt.

“Es ist erst das dritte Mal, dass wir eine großflächige Korallenbleiche entdecken,” meint Dr. Mark Eakin, Koordinator der NOAA. “Was uns jedoch wirklich beunruhigt ist, dass das das Ereignis seit über einem Jahr zu beobachten ist und wahrscheinlich noch genau so lange andauert.”

Die Bleiche war bereits 1998 und 2010 zu beobachten, beides Jahre mit extremen Hitzewellen. In allen drei Jahren trat das El Niño-Phänomen auf – veränderte Strömungen im Ozean. Sie erwärmen den östlichen Pazifik, mögliche Folgen sind Wirbelstürme, Regenfälle und Überschwemmungen.

Ist das Wasser zu warm oder zu kalt, reagieren Korallenriffe gestresst. Sie stoßen Algen ab, die normalerweise für ihre lebendigen Farben im Gewebe sorgen. Die Folge: Die Korallen hungern, ihr weißes Skelett wird sichtbar, viele sterben. Verstärkt wird das Phänomen durch starke Sonneneinstrahlung sowie Umweltverschmutzung und das Überfischen der Ozeane.


Temperatur der Wasseroberfläche 1997 und 2015 (Quelle: NOAA)

In welchem Ausmaß El Niño, extreme Wetterveränderungen und nicht zuletzt auch die Korallenbleiche dem Klimawandel zuzuschreiben sind, sorgt unter Wissenschaftlern für Unstimmigkeit. Doch er verstärkt zumindest das Problem, da Ozeane einen Großteil der Hitze aufnehmen und bis zu 93% wärmer werden, wie aus einer Studie des XL Catlin Seaview Survey hervorgeht.

Zwar machen die Ökosysteme der Korallenriffe nur 0,1% des Ozeans aus, doch ein Viertel der Unterwasserwelt hängt von ihnen ab. Das hat Folgen für den Menschen, viele Millionen leben weltweit vom Fischfang.

Eakin zufolge kann das Korallensterben aufgehalten werden. Er appellierte an die Staatengemeinschaft, Überfischung und Umweltverschmutzung zu reduzieren. Sein Appell erfolgt zwei Monate vor der Klimakonferenz in Paris, auf der 200 Regierungen über die Folgen des Klimawandels beraten.

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