Terroranschlag von Ankara: Unterschiedliche Theorien, Schuldzuweisungen und Opferzahlen

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Von Euronews
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Zwei Tage nach dem schlimmsten Terroranschlag in der Geschichte der türkischen Republik mit mindestens 97 Toten sprechen die türkischen Behörden von

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Zwei Tage nach dem schlimmsten Terroranschlag in der Geschichte der türkischen Republik mit mindestens 97 Toten sprechen die türkischen Behörden von zwei Selbstmordattentätern. Die beiden Explosionen während einer Friedensdemonstration in Ankara am Samstag töteten nach Behördenangaben 97 Menschen.

Die gemäßigt prokurdische Partei HDP hingegen will 128 Opfer gezählt haben. Die meisten der Opfer waren linke Aktivisten, Kurden oder Wähler der HDP. Sie hatten für ein Ende des türkischen Kurdenkonfliktes demonstriert.

Über die Hintergründe ist weiterhin nichts bekannt, in den Medien kursieren unterschiedliche Theorien und Schuldzuweisungen. Unterstützer der AKP sprechen von einem Versuch der PKK oder IS-Miliz, die Regierung zu schwächen. Die Kurden werfen der Regierung mindestens Fahrlässigkeit, manchmal auch den Versuch einer Anstachelung des Kurdenkonfliktes vor der Wahl vor.

Ein interner Konflikt könnte Machtinteressen dienen oder dafür sorgen, dass die Türkei vor allem mit sich selbst beschäftigt sei, glaubt Enver Sezgin, Kollumnist der Zeitung Taraf Daily: “Es ist möglich, dass es die IS-Miliz war. Aber ich denke, wir sollten uns nicht zu sehr auf diese eine Möglichkeit versteifen. Diese Attacke war so groß, dass nur eine sehr mächtige Gruppe dahinter stecken und davon profitieren kann. Die IS-Miliz kann benutzt worden sein, wie schon in der Vergangenheit. Ich glaube, dieser Plan wurde anderswo ausgeheckt.”

Vielerorts demonstrierten Menschen gegen die Regierung. Kemal Kilicdaroglu, der Parteichef der größten Oppositionspartei CHP, sprach von einem Versagen der Sicherheitskräfte und der Regierung: “Ich glaube, die Innen- und Justizminister sollten den Menschen dieses Landes, den Opfern, den Angehörigen und ihren eigenen Ämtern gegenüber Respekt zeigen und zurücktreten. Das ist ihre politische Verantwortung.”

Schon vor der letzten Wahl, als sich ein Einzug der HDP in Parlament abzeichnete, waren Anhänger der kurdischen Partei Ziel von Anschlägen geworden. In Dyarbakir starben Anfang Juni bei zwei Bombenexplosionen auf einer Massenveranstaltung vier Menschen, kurz bevor der Vorsitzende Selahattin Demirtaş die Bühne betrat.

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