Nach umstrittener Netanjahu-Äußerung zum Holocaust: Merkel betont deutsche Verantwortung für Schoah

Nach umstrittener Netanjahu-Äußerung zum Holocaust: Merkel betont deutsche Verantwortung für Schoah
Von Christoph Debets
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat in Berlin seine umstrittene Äußerung verteidigt, der palästinensische Großmufti von

WERBUNG

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat in Berlin seine umstrittene Äußerung verteidigt, der palästinensische Großmufti von Jerusalem habe Adolf Hitler zur Judenvernichtung angestiftet. Dies gehe aus Zeugenaussagen im Eichmannprozess klar hervor. Der Mufti habe gegenüber führenden Nazis erklärt, wenn man die Juden nur vertreibe, würden sie nach Palästina kommen. Er sei damit zum Komplizen des Holocaust geworden, sagte Netanjahu nach Gesprächen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Merkel sagte dazu, die Deutschen hätten keinen Grund, ihr Geschichtsbild zu ändern. “Wir kennen die Verantwortung der Nazis für den Zivilisationsbruch
der Schoah.”

Merkel wiederholte, dass für sie die Sicherheit Israels Teil der deutschen Staatsraison sei. Eine Zweistaatenlösung halte sie für die beste Lösung des Nahostkonfliktes, die israelischen Siedlungen seien kontraproduktiv. Deutschland und die EU seien bereit, Israel und die Palästinenser bei Gesprächen zu unterstützen.

Nethanjahu warf Palästinenserpräsident Abbas vor, Lügen zu verbreiten und die Menschen zu Terroranschlägen aufzuhetzen.

“Israel will Frieden. Ich will Frieden, einen Frieden, der auf gegenseitiger Anerkennung beruht und auf stahlharten Sicherheitsarrangements, die es Israel ermöglichen, sich selbst zu verteidigen”, sagte Netanjahu.

Voraussetzung für den Frieden sei aber ein Ende des Terror und ein Ende des Terrors gebe es nur, wenn die Hetze aufhöre.

Netanjahus Gespräche in Berlin finden vor dem Hintergrund einer neuen Welle blutiger Gewalt statt. Bei einer Serie palästinensischer Anschläge mit Stich- und Schusswaffen sind seit Monatsbeginn neun Israelis getötet worden. Rund 50 Palästinenser wurden von den Israelis getötet, die Mehrheit bei ihren Anschlägen, der Rest bei Auseinandersetzungen zwischen palästinensischen Demonstranten und Sicherheitskräften.

Netanjahu wird am Donnerstag mit US-Außenminister John Kerry zusammentreffen. Kerry kommt am Donnerstag zu Gesprächen vor allem über den Nahost-Konflikt nach Berlin.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Netanjahus Verzerrung der Geschichte: Palästinenser stiftete Hitler zu systematischer Judenvernichtung an

Weimarer Dreieck: Scholz, Macron und Tusk wollen Ukrainehilfen beschleunigen

Nach Anschlag und Protesten: Die Musk-Show in der Tesla-Gigafactory in Brandenburg