WISE-Awards 2015 - Erfolgreiche innovative Bildungskonzepte in Afrika

WISE-Awards 2015 - Erfolgreiche innovative Bildungskonzepte in Afrika
Von Euronews
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WISE, der Weltgipfel für Innovation und Bildung, beginnt diese Woche in Doha, Katar. Mehr als 1.500 Experten und Entscheidungsträger werden sich zu

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WISE, der Weltgipfel für Innovation und Bildung, beginnt diese Woche in Doha, Katar. Mehr als 1.500 Experten und Entscheidungsträger werden sich zu den neuesten Trends und Themen im Bildungsbereich austauschen. In dieser Sendung werden wir zwei von sechs innovativen Projekten vorstellen, die den diesjährigen WISE-Award gewonnen haben.

Gute Ausbildung durch Bridge International Academies' innovatives Konzept

Rund 2.7 Milliarden Menschen leben von 2 US-Dollar am Tag. Mit diesen eingeschränkten Möglichkeiten eine gute Ausbildung zu bekommen, scheint unrealistisch. Werfen wir den Blick auf ein Projekt in Kenia. Dort wurde ein innovatives Modell geschaffen, das diese Herausforderung erfolgreich meistert. In Kichagi, einem von Nairobis Slums, macht Madeline Mukhonyi ihre Tochter Patience fertig für die Schule. Madeline ist alleinerziehend und hat noch eine weitere Tochter. Sie verdient 200 Kenia-Schilling am Tag, das sind umgerechnet 2 US-Dollar.

Madeline Mukhonyi, Mutter von Patience erklärt:
“Zu meiner Zeit, in ihrem Alter, konnte ich kein Englisch. Ich konnte nicht auf englisch lesen. Aber sie kann das.”

Damals war es undenkbar für diese Familien, Kinder auf eine gute Privatschule zu schicken. Doch diese kostet Madeline nun weniger als 6 US-Dollar im Monat. Das Konzept von Bridge International Academies heißt "Academy in a Box" und besteht aus einem Tablet-Computer, auch “Lehrer-Computer” genannt. Über dieses Tablet erhalten die Lehrer ihr tägliches Unterrichtsmaterial direkt aus der Zentrale der Organisation. Es gibt inzwischen ein ganzes Netzwerk dieser Schulen in Kenia.

Mary Juma, Lehrerin an einer der Schulen sagt:
“Wir haben den Lehrer-Computer. Das hilft uns wirklich sehr, die Inhalte der Stunde zu gestalten. Wir haben tolle Materialien, die den Schülern helfen, besser und schneller zu lernen.”

Ein Lehrplan für alle

Um sicherzustellen, dass jede Schule dasselbe vermittelt, entwirft “Bridge” den Lehrplan in der Zentrale. Pädagogen gestalten sorgfältig jede Unterrichtsstunde. Sie werden dann auf dem Schulserver gespeichert, zu dem nur ein Manager Zugang hat. Die Lehrer kommen zu ihm, um ihre Tablets zu aktualisieren. Gibson Nyariki ist einer von ihnen:
“Ich habe hier eine Anwendung. Über diese App kann ich den Zahlungsverkehr der Schüler einsehen, die Bewertung der Lehrer – und ich kann mehr Inhalte anfordern. Ich kann mich mit mehreren Dingen gleichzeitig an die Zentrale wenden. Die Technologie nutzen wir für alles, was wir in den internationalen Bridge Schulen in Kenia machen.”

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— Bridge International (@BridgeIntlAcads) <a href=“https://twitter.com/BridgeIntlAc ### Bildung profitabel machen

Das Schulnetzwerk will das standardisierte, Internet-basierte Bildungsmodell ausweiten und so Geld verdienen. Für Shannon May, eine Mitbegründerin von “Bridge”, gehen Quantität und Qualität Hand in Hand: “Viele Menschen denken, dass die Qualität leidet, wenn man im großen Maßstab arbeitet. Aber das ist falsch. Wenn die Systeme und die Technologie funktionieren, man die Verantwortlichkeit der Mitarbeiter stärkt, wenn man die Eltern miteinbezieht, dann ist Unterricht im großen Stil eine gute Sache. Er hält die Preise niedrig und mehr Kinder können davon profitieren.” so Shannon May, Mitbegründerin von “Bridge”.

Bridge hat vor sechs Jahren angefangen, sein Schulnetzwerk aufzubauen. Es gibt inzwischen mehr als 400 Schulen mit 126.000 Schülern. Auch in Nigeria gibt es erste Schulen dieser Art. Die Vision: Noch mehr Schulen weltweit aufbauen und bis 2025 10 Millionen Kinder erreichen.

Das "Talking Book": Die einzige Informationsquelle

In einigen Kommunen ist Strom ein rares Gut. Schulen sind dort noch seltener. In diesen Gegenden ist es oft schwer, soziale Probleme, die der Analphabetismus mit sich bringt, zu lösen. Wir waren in Ghana – dort verändert ein besonderes Buch das Leben Vieler. Eine ländliche Gegend in Ghanas Region “Upper West”. Viele Leute hier sind Bauern, oft ohne Bildung und ohne Zugang zu Strom oder Mobilfunknetzen. Das "Talking Book" ist ein bezahlbarer Audio-Computer, der als Hauptinformationsquelle genutzt wird.

Wichtige Informationen zu Landwirtschaft und Gesundheit

Andrew Bayor ist Leiter des Projekts “Literacy Bridge”:
“Das “Talking Book” ist sehr robust, ein großer technologischer Fortschritt in den letzten Jahren. Es ist eine multimediale Anwendung, die die Menschen in ländlichen Gegend mit wichtigen Informationen zur Landwirtschaft und Gesundheit versorgt. Für diejenigen, die sonst außen vor bleiben.” Hinter der Initiative steht die gemeinnützige Organisation "Literacy Bridge", die mit anderen Organisationen wie UNICEF, Care und Mida zusammenarbeitet, um relevante Informationen zusammenzustellen. Diese werden in Form eines Liedes oder Interviews verarbeitet und auf das “Talking Book” übertragen.

Zum Abspielen des Geräts reichen einfache Batterien. Da es zwischen den Kommunen und dem Büro der Organisation zirkuliert, kann es schnell wieder geladen werden. Die Bedienung ist einfach zu handhaben und in mehreren Sprachen verfügbar. Die Nutzer können dann den Informationen lauschen, sie wiederholen, ihren Familien oder Freunden vorspielen.

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— Bridge International (@BridgeIntlAcads) <a href=“https://twitter.com/BridgeIntlAc Dorsaa Athanasuis, ein Bauer aus der Region erklärt:
“Durch das “Talking Book” haben wir gelernt, wie wir unsere Pflanzen besser düngen. Früher sind unsere Tiere oft verendet, aber durch das Gerät haben wir Tipps bekommen, wie wir sie besser pflegen.”

Das “Talking Book” ist in der Region die einzige Informationsquelle über moderne Landwirtschaftsmethoden und Gesundheitsvorsorge.

Cynthia Dabare lebt ebenfalls auf dem Land in Ghanas “Upper West”:
“Das “Talking Book” lehrt uns so viele Dinge, aber ich möchte ein besonderes Beispiel nennen. In Ghana gab es in diesem Jahr einen Cholera-Ausbruch. Dank des Geräts haben wir sehr viel gelernt und sichergestellt, uns besser zu schützen.”

Feedback mit einem einzigen Knopfdruck

Eine weitere Besonderheit: Das “Talking Book” erlaubt es seinen Zuhörern, Feedback zu geben – per Knopfdruck. Fred Braimah ist Manager bei “Literacy Bridge”. Er erklärt seine Vorteile: “Das “Talking Book” ist so gestaltet, dass die Leute sehr einfach ein Feedback geben können. Wir wissen, dass das für die Leute hier von großem Nutzen ist. Und wir können das “Talking Book” für alle Familien verfügbar machen, nicht nur in unserer Region, sondern auch in Jirapa oder in ganz Ghana!”

Derzeit erreicht das “Talking Book” mehr als 5.000 Haushalte in 50 Dörfern in Ghana.

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