Klimawandel gefährdet Brüsseler Traditionsbier

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In Brüssel schlagen die Bierliebhaber Klima-Alarm: die Lambic Biere, wie etwa das Kirschbier Kriek, die zu den Perlen der Brüsseler Gastronomie

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In Brüssel schlagen die Bierliebhaber Klima-Alarm:
die Lambic Biere, wie etwa das Kirschbier Kriek, die zu den Perlen der Brüsseler Gastronomie zählen sind in Gefahr.

Braumeister Jan van Roy von der Traditionsbrauerei Cantillon ist der Verzweiflung nahe.

Seit zehn Tagen liegt hier alles lahm.

“Der Kessel ist leer. Normalerweise würden wir hier jetzt mit dem Brauen beginnen, wir haben alles abblasen müssen.”

Lambic Bier wird noch auf althergebrachte Weise spontan vergoren, durch in der Luft befindliche Naturhefen.

Nach dem Kochen muss der Sud im offenen Bottich über Nacht abkühlen.

“Das Bier kann nicht abkühlen,” so van Roy, “die Nächte sind viel zu warm. Es kommt hier mit etwa 90 Grad an und muss dann über Nacht auf Zimmertemperatur.

Wenn die Nächte aber auch noch im November bis zu 16 Grad warm sind, dann kann das nicht geraten.”

Mit knapp siebzehn Grad wurde am vergangenen Wochenende in Brüssel die wärmste Novembernacht in der meteorologisch erfassten Geschichte registriert.

Braumeister van Roy hat keinen Zweifel daran, dass der Klimawandel schuld daran ist:

“Mein Großvater hat noch Mitte Oktober mit dem Brauen begonnen, und dann bis Anfang Mai brauen können. Wir starten hier jetzt normalerweise Ende Oktober, Anfang November, wenn Alles gut geht, hören aber immer schon Ende März, Anfang April auf.”

Der Traditionsbrauerei geht also gut ein Monat Produktionszeit verloren.

Lambic-Biere sind meist komplexe Cuvées aus verschieden alten, in Edelholzfässern gelagerten Jahrgängen.

Bei Cantillon hofft man darauf, dass der bevorstehende Pariser Klimagipfel auch diese Tradition retten hilft.

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