3D-Modell der Wirbelsäule verspricht bessere Behandlung

3D-Modell der Wirbelsäule verspricht bessere Behandlung
Von Euronews
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Verletzungen an der Wirbelsäule mit Hilfe eines Avatars, eines Computermodells behandeln, das ist das Ziel eines europäischen Forschungsprojekts in Budapest, in Ungarn.

Im Rahmen des MySpine Projekts wurde eine digitale Plattform geschaffen. Sie enthält die Krankengeschichte und die Testergebnisse der Patienten. Anhand dieser Informationen kann man ein 3D-Modell der Lendenwirbelsäule erstellen.

Der Mediziner Péter Endre E’ltes erklärt: “MySpine arbeitet mit zwei unterschiedlichen Informationen. Die wichtigsten Informationen liefern die MRT-Aufnahmen und der CT-Scan. Die MRT-Aufnahmen versorgen uns mit Angaben über den Knorpel und der CT-Scan versorgt uns mit Angaben über das Knochengewebe. Dann können wir die Lendenwirbelsäule visualisieren. Wenn wir diese Informationen kombinieren, können wir für jeden Patienten ein spezifisches Modell erstellen.”

Alejandro Frangi, Comupteringenieur an der Universität in Sheffield, arbeitet mit den Ärzten zusammen: “Wir, die Informatiker, schreiben einen Algorithmus mit dem die Scans und die Aufnahmen, die die Chirurgen uns geben, bearbeitet werden können. Wie können so ein digitales Modell erschaffen, das jederzeit verändert werden kann.”

Bei Problemen mit der Bandscheibe gibt es nicht eine Behandlung, die für alle geeignet ist. Dank des digitalen Modells kann man testen, wie der Körper des Patienten auf die verschiedenen Methoden reagieren würde. Damien Lacroix ist der Koordinator des MySpine Projekts. Er sagt: “Wir bauen ein 3D-Modell, um ein virtuelles Modell der Lendenwirbelsäule von jedem Patienten zu haben. Wir können bei Simulationen sehen, wie sich körperliche Aktivitäten bei jedem Patienten auswirken.”

Für die Ärzte ist das ein großer Fortschritt. Sie sind nun in der Lage die Ergebnisse von Behandlungen besser vorherzusagen. Der Chirurg A’ron Lazàry nimmt ebenfalls an dem Forschungsprojekt teil: “Wir versuchen eine Methode zu erarbeiten, mit der wir die langfristigen Auswirkungen einer Behandlung vorhersagen können, also auf fünf bis zehn Jahre und möglichst genau.”

Dank des 3D-Modells können die Ärzte ihren Patienten neben der Operation auch ein Sportprogramm verschreiben. Durch körperliche Aktivität wird die Lebensqualität oft verbessert. Dóra Gömbös etwa hat sich nach ihrer Bandscheibenoperation schnell erholt. Sie erzählt: “Ich musste mein Leben, meinen Alltag ändern. Ich habe angefangen Sport zu machen und ich bekomme auch Massagen. Es war eine große Veränderung, aber es hat sich gelohnt, mir geht es gut.”

Die Digitalisierung der Medizin verspricht neue, innovative Behandlungsmethoden. Vielleicht wird schon bald jeder Patient einen Avatar bzw. sein eigenes virtuelles Modell haben. “Wir stehen an dem Beginn einer klinischen Revolution. Mit Hilfe der digitalen Modelle können wir Simulationen erstellen und vorhersagen, wie der Körper nach der Operation reagieren wird,” so Damien Lacroix.

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