Auch sie waren unter den Todesopfern

Auch sie waren unter den Todesopfern
Von Andrea Büring mit Le Parisien, AFP, Libération, The Guardian, iTélé, France 2
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Houda, Halima, Djamila, Kheireddine und Amine starben bei den IS-Anschlägen in Paris.

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Unter den weit über 100 Opfern der Anschläge in Paris waren auch zwei Schwestern, die Geburtstag feierten, ein vielversprechender Architekt, ein talentierter Musiker und ein Verkäufer. Was haben sie gemeinsam?

Alle waren Muslime oder hatten Wurzeln in muslimischen Ländern. Die Terrororganisation Islamischer Staat, die sich zum Anschlag in der französischen Hauptstadt bekannte, sagte: “Frankreich und alle Nationen, die ihre Ziele weiter verfolgen, sollen wissen, dass sie ganz oben auf der Liste des Islamischen Staates stehen, so lange sie mit ihrem Krieg gegen den Islam auf französischem Boden oder ihren Luftangriffen gegen Muslime im Kaliphat angeben.”

Jeder Anschlag in Frankreich sorgt zwangsläufig auch für Opfer unter Muslimen. 4,7 Millionen Moslems leben auf franzsösischem Boden – das sind 7,5% der Bevölkerung, wie aus Untersuchungen des Pew Forschungsinstituts hervorgeht.

“Seit Jahren tötet die Terrorgruppe Islamischer Staat schon Tausende Muslims in Afrika und Nahost,” erklärt Yasser Louati, ein Sprecher der Vereinigung gegen Islamfeindlichkeit in Frankreich (CCIF).

“Nun töten sie Muslime hier in Frankreich,” fügt er hinzu. Das Wort “Islamisch” sei nur ein vorgeschobenes Motiv für ihre Ideologie.

Laut im September veröffentlichten Angaben des Internationalen Zentrums zur Untersuchung von Radikalisierungen und politischer Gewalt ist einer der Hauptgründe, warum Dschihadisten dem IS den Rücken kehren, dass dessen Anschläge sich gegen Sunniten in Syrien richteten.

Hodda Saadi

Houda Saadi, 35

Houda arbeitete als Kellnerin, sie hatte tunesische Wurzeln. Am Freitagabend feierte sie ihren Geburtstag auf der Terrasse der Bar Belle Equipe, als die Terroristen zuschlugen. Sie ist eins von 19 Opfern.

“Die, die das getan haben, können sich nicht religiös nennen,” erklärte ihr Bruder Bechir im Le Parisien. “Alle in unserer Familie arbeiten, wir sind ein Beispiel für gelungene Integration.”

Halima Saadi

Halima Saadi, 37

Halima, eine Mutter von zwei Kindern, saß bei ihrer Schwester Houda im Belle Equipe, denn ihr Bruder Khaled arbeitete dort. Dieser sagte dem französischen Nachrichtenkanal iTele, die Angreifer seien zur Bar gestürmt und hätten auf jeden Besucher gefeuert, der draußen saß. “Sie haben alle getötet, auch meine Schwestern.”

Djamila Houd

Djamila Houd, 41

Ein weiteres Opfer in der Belle Equipe war Djamila Houd, 41, die in den Armen ihres Ehemannes Grégory Reibenberg starb. Dieser sagte dem französischen Fernsehsender France 2: “Ich hielt ihre Hand, aber wir konnten nichts mehr für sie tun.”

“Sie bat mich, auf unsere Tochter aufzupassen, was ich ihr versprach.”

Die Mutter einer achtjährigen Tochter arbeitete in einem Modeladen.

Amine Ibnolmobarak

Amine Ibnolmobarak, 29

Amine war ein Architekt, der in Marokko aufwuchs, und zum Studieren nach Frankreich kam.

Er wurde im Beisein seiner Ehefrau im Carillon getötet. Beide hatten im Sommer geheiratet, berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP.

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Kheireddine Sahbi

Kheireddine Sahbi, 29

Kheireddine, mit Spitznamen Didine, wurde auf dem Heimweg getötet, er hatte Freunde getroffen.

Der 29jährige Geigenspieler aus Algerien war Student an der Pariser Sorbonne.

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