Wie wird die Pariser Klimakonferenz ein Erfolg?

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Wissenschaftler sind sich einig: In den nächsten zehn Jahren müssen die Treibhausgasemissionen drastisch reduziert werden, um die schlimmsten

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Wissenschaftler sind sich einig: In den nächsten zehn Jahren müssen die Treibhausgasemissionen drastisch reduziert werden, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden. Die Regierungen der Welt sind sich einig: Um das zu erreichen, muss ein globales Abkommen bei der Pariser Klimakonferenz geschmiedet werden. Bis jetzt bleiben wichtige Fragen ungelöst. Was braucht es, damit die Klimakonferenz ein Erfolg wird?

Ein rechtsverbindliches Abkommen erreichen

US-Außenminister John Kerry irritierte mit seinen Äußerungen, dass die Klimaverhandlungen im Dezember in Paris “definitiv” keinen Vertrag und keine rechtlich bindenden Ziele wie im Kyoto-Protokoll liefern werden.

http://www.ft.com/intl/cms/s/0/79daf872-8894-11e5-90de-f44762bf9896.html#axzz3sVXWpNEW

http://www.klimaretter.info/politik/nachricht/20036-eu-korrigiert-kerry-paris-soll-bindendes-abkommen-bringen

Aber laut dem französischen Präsidenten François Hollande gibt es kein Abkommen ohne rechtlich bindende Ziele. Am 12. November sagte er auf der Insel Malta: Wenn der Vertrag nicht rechtsverbindlich ist, wird es kein Abkommen geben. Denn das würde bedeuten, dass man die Bemühungen weder verifizieren noch kontrollieren könnte.”

http://www.lavoixdunord.fr/france-monde/hollande-l-accord-a-la-cop21-sera-contraignant-ou-il-ia0b0n3156866

Es wäre nicht das Ende der Welt, meinte Anthony Hobley von der “Carbon Tracker Initiative”, wenn kein rechtsverbindliches Abkommen erreicht würde: “In einer Welt, in der ein solches Abkommen vom US-Kongress ratifiziert werden müsste, sind solche Erwartungen derzeit unrealistisch. Aktuell könnte eine rechtlich bindende Vereinbarung sogar kontraproduktiv sein.”

Denn es wäre nicht unrealistisch, dass technologische Entwicklungen und Ereignisse den Klimawandel schnell ändern. Wenn das geschieht, sollte man nicht in rechtsverbindliche Verpflichtungen gebunden sein, die den notwendigen Elan ausbremsen.

http://www.carbontracker.org/what-will-success-for-paris-cop-21-look-like/

Sicherstellen, dass gefährdete Länder bzw. Entwicklungsländer eingebunden werden

Janos Pasztor, ein hoher Beamter der Vereinten Nationen im Bereich Klimawandel, betonte, dass das Abkommen Länder berücksichtigen müsse, die nicht unbedingt über Mittel für Maßnahmen verfügen. Er sagte: “Es muss auch eine Dimension der Solidarität geben – Solidarität mit denen, die gefährdert sind und denen, die ohne finanzielle und technische Unterstützung aus eigener Lage weniger handlungsfähig sind.”

Das Abkommen müsse glaubwürdig sein – glaubwürdig in Bezug auf die Maßnahmenprüfung in den Ländern, aber auch glaubwürdig in Bezug auf das, was beispielsweise bezüglich der finanziellen Unterstützung vorgeschlagen wird.

http://www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=51721#.VlW17HYvdGq

Solidarität ist ein wichtiges Thema für Céline Ramstein vom “Institut für Nachhaltige Entwicklung und Internationale Beziehungen” (IDDRI).

Sie sagte euronews, das bedeute finanzielle Unterstützung, aber auch Technologietransfer, um Ländern zu helfen, ihre Klimaschutzverpflichtungen nachzukommen. Außerdem müsse auch der Private Sektor und nicht nur Länder miteinbezogen werden.

Das Climate Vulnerable Forum (CVF), das die sogenannten gefährdeten Länder auf der Pariser Klimakonferenz repräsentiert, stellte eigene Forderungen wie zum Beispiel eine verstärkte Technologieentwicklung, die sie in einem Abschlussbericht ihres Treffens auf Manila am 11. November festhielten:

http://www.thecvf.org/wp-content/uploads/2015/11/111115_PH-proposed-Manila-communique11092015_FINAL-0021.pdf

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Dazu gehörte auch ein glaubwürdiges Ziel, um die globale Erwärmung zu stoppen. Darüber gibt es viele Diskussionen. Das Zwei-Grad-Ziel beschreibt das Ziel der internationalen Klimapolitik, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen. Aber die französische Regierung würde sich auf mit 1,5 Grad Celsius zufrieden geben:

http://www.cop21.gouv.fr/wp-content/uploads/2015/11/DPconf%C3%A9renceLima.pdf

Auch das CVF unterstützt das 1,5-Grad-Ziel:

http://www.thecvf.org/wp-content/uploads/2015/11/111115_PH-proposed-Manila-communique11092015_FINAL-0021.pdf

IDDRI-Forscher Michel Colombier warnte dagegen: “Auf die 1,5 Grad Celsius zurückzukommen birgt ein großes Risiko, wir stellen Länder vor eine Wand, die zu hoch ist. Denn um 1,5 Grad zu erreichen, müsste man schon fast das Atmen einstellen.”

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Das Zwei-Grad-Ziel sei sinnvoll, denn es zwinge die Länder, Emissionsszenarien zu präsentieren. Dieses Ziel sei bereits ein großer Fortschritt.

Keine ehrgeizigen Ziele scheuen

IDDRI-Forscherin Céline Ramstein sagte euronews: “Ein gutes Abkommen würde es vorantreiben, dass man sich in fünf Jahren wieder trifft, und die Staats- und Regierungschefs festlegen, die Treibhausgasemissionen weiter zu reduzieren.

Auch die Internationale Energieagentur ist der Meinung, die nationalen Klimaziele sollten regelmäßig überprüft werden:

https://www.iea.org/newsroomandevents/pressreleases/2015/june/iea-sets-out-pillars-for-success-at-cop21.html

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Es kommt nicht nur auf Regierungen an

Anthony Hobley von der “Carbon Tracker Initiative” sagte, ein Abkommen müsse widerspiegeln, dass es nicht nur auf Regierungen und Politik ankomme, sondern die Erhöhung der sauberen Technologien ebenso der Effizienz und der Finanzierung des Privaten Sektors geschuldet seien.

Die Internationale Energieagentur (IEA) sagte: “Es ist klar, dass der Energiesektor eine entscheidende Rolle spielt, wenn die Bemühungen um eine Verringerung der Emissionen erfolgreich sein sollen. Da wir wachsenden Konsens unter den Ländern feststellen, dass es Zeit zu handeln ist, müssen wir sicherstellen, dass die Schritte angemessen sind und die eingegangenen Verpflichtungen eingehalten werden.”

Die IEA legt einen besonderen Fokus auf folgende Punkte: Energieeffizienz, eine Reduzierung der Kohlekraftwerke, eine Zunahme von Investitionen in Technologien für erneuerbare Energien, eine schrittweise Abschaffung von Subventionen für fossile Brennstoffe bis zum Jahr 2030 sowie eine Verringerung von Methanemissionen.

https://www.iea.org/newsroomandevents/pressreleases/2015/june/iea-sets-out-pillars-for-success-at-cop21.html

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Die Öl- und Gas- Klima-Initiative sagte in einer Erklärung: “Für uns als Energieversorger und für Energieverbraucher ist die Herausforderung, dass auf kurze Sicht das Aufeinandertreffen von wachsendem Energiebedarf und der Ausstoß von weniger Emissionen ein sehr komplexes Thema ist. Doch Investitionen in Gas, erneuerbare Energien und niedrigere THG-Technologen wie CCS tragen heute erheblich zur Senkung der Kosten und der Folgen des Klimawandels für künftige Generationen bei. Unsere Hoffnung ist, dass die Pariser Klimakonferenz dabei hilft, diese Herausforderungen zu meistern und wir auf dem Weg den Klimawandel zu bekämpfen weitergehen.”

http://www.oilandgasclimateinitiative.com/wp-content/uploads/2015/10/OGCI-CEO-Declaration-2015.pdf

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