LISA macht sich auf die Suche nach Gravitationswellen

LISA macht sich auf die Suche nach Gravitationswellen
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Von Französisch-Guyana aus bringt die Trägerrakete Vega den Satelliten LISA Pathfinder ins All. Er soll die sogenannten Gravitationswellen

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Von Französisch-Guyana aus bringt die Trägerrakete Vega den Satelliten LISA Pathfinder ins All. Er soll die sogenannten Gravitationswellen erforschen. Aber dies ist lediglich der erste Schritt hin zur wirklichen Forschungsarbeit, die in einigen Jahren beginnen wird. Albert Einstein wäre wahrscheinlich gerne hier gewesen. Immerhin ist seine Relativitätstheorie hier. Und wenn in den kommenden Jahren alles gut geht, wenn die Gravitationswellen eingefangen und isoliert werden, wird damit ein neues Kapitel in der Geschichte der Astrophysik aufgeschlagen.

Bevor man eine neue Technologie einsetzt, muss man sie erst testen. Und genau das tut LISA Pathfinder: Es ist eine Technologie-Demonstrations-Mission. Sie ist das erste Gravitationslabor im All für die physikalische Grundlagenforschung. Hier werden die Technologien getestet, die notwendig sind, um Gravitationswellen zu finden und zu messen.”

Claudio Rosmino, euronews
Stefano Vitale, Sie sind leitender Wissenschaftler der LISA-Pathfinder-Mission. Können Sie uns erklären, was Gravitationswellen sind und warum sie so wichtig sind.

Stefano Vitale
Gravitationswellen sind Wellen der Schwerkraft, die sich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen. Sie sind wichtig, weil man den größten Teil des Universums nicht sieht, man sieht nur 4/1000 des Universums. Wir wissen, dass das Universum voller Materie und Energie ist, aber man sieht sie nicht. Allerdings sieht man sehr deutliche Effekte dieser Gravitationskräfte, die aus dem nicht sichtbaren Teil des Universums stammen.
Wenn es uns jemals gelingen sollte, das Universum abzuhören, indem wir Veränderungen dieser Gravitationskräfte aufnehmen, dann sind wir vielleicht endlich in der Lage, das Universum so, wie es ist, zu beobachten. Das heißt, ein enormes Gravitationsfeld, das durch die Gravitationskräfte zusammengehalten wird. Es handelt sich also um ein sehr wirksames Instrument für die astronomische, die kosmologische Forschung, das die Astronomie deutlich voran bringen wird.

euronews
Warum ist es bisher so schwierig, Beweise für diese Gravitationswellen zu finden und sie auf die ein oder andere Weise einzufangen?

Stefano Vitale
Wir haben einen klaren Hinweis, da wir die Ausstrahlung von Gravitationswellen gesehen haben, sie wurden in einem System von Sternen gesehen, die Energie verlieren, indem sie Gravitationswellen aussenden, und das stimmt perfekt mit Albert Einsteins Theorie überein. Einzig die Technologie stellt uns die Instrumente bereit, mit denen wir diese winzigen Gravitationskräfte beobachten können.

euronews
Dafür benutzen Sie diese beiden Würfel, die der Kern von LISA sind. Können Sie uns erklären, was da genau passiert.

Stefano Vitale
Ich erkläre Ihnen zuerst einmal, wie der Gravitationswellensucher funktioniert. Wenn Sie zwei Würfel dieser Masse in perfektem freien Fall, ohne jegliche Störung befinden und eine Gravitationswelle vorbeikommt, dann werden die Würfel beschleunigt und vibrieren. Natürlich ist das alles sehr physikalisch, denn diese Störungen sind sehr komplexe physikalische Phänomene. In den vergangenen Jahren haben wir viel Erfahrung in Laboren hier auf der Erde gesammelt, aber erst dieses Labor, das wir in den interplanetaren Raum bringen und das von der Erde aus ferngesteuert wird, erlaubt es uns, die Präzision zu erreichen, die notwendig ist, um zu zeigen, dass ein Gravitationsobservatorium funktioniert.

euronews
Was kommt nach dieser Phase, die sechs Monate dauern dürfte, nach diesem groß angelegten Test im All?

Stefano Vitale
Danach ist LISA an der Reihe. Der Name dieses Gravitationsobservatoriums ist gleichzeitig ein weiblicher Vorname. Die Mission heißt LISA Pathfinder. Die ESA wird dann damit beginnen, das Observatorium zu entwickeln. Das wird mehrere Jahre dauern, denn es handelt sich um eine große Mission. Und wenn das fliegt, beginnt die Gravitationsastronomie im All.

euronews
Herr Vitale, dort hinten ist die Startrampe, diese Nacht beginnt Ihre Mission, wie fühlen Sie sich als Mensch, nicht als Wissenschaftler?

Stefano Vitale
Ein wenig ergriffen.

Infos zu LISA Pathfinder von Airbus
Infos zu LISA Pathfinder von der ESA
Infos über Gravitationswellen vom Albert-Einstein-Institut Hannover

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