EZB weiter expansiv - mit Peitsche und Zuckerbrot

EZB weiter expansiv - mit Peitsche und Zuckerbrot
Von Euronews
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Die EZB verschärft den Strafzins für Banken im Währungsraum. Der sogenannte Einlagensatz steige von minus 0,2 auf minus 0,3 Prozent, so die

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Die EZB verschärft den Strafzins für Banken im Währungsraum.

Der sogenannte Einlagensatz steige von minus 0,2 auf minus 0,3 Prozent, so die Europäische Zentralbank (EZB). Für Geschäftsbanken wird es damit noch teurer, wenn sie überschüssige Gelder bei der EZB parken. Der Leitzins für die Versorgung der Kreditinstitute mit Zentralbankgeld blieb bei 0,05 Prozent – wie seit September 2014.

60 Mrd. #Euro pro Monat Anleihenankauf durch #EZB für dieses Kreditwachstum? https://t.co/h30Qkkn4eO

#boersen#ecbpic.twitter.com/PTSfsZlIL6

— Franke-Media.net (@franke_media) 10. November 2015

EZB-Präsident Mario Draghi kündigte außerdem eine Verlängerung des Anleihekaufprogramms der Zentralbank bis Ende März 2017 an – ein halbes Jahr länger als bisher vorgesehen. Notfalls noch länger, sollte die zur Zeit extrem niedrige Inflation sich nicht in Richtung des EZB-Ziels von knapp unter 2,0 Prozent bewegen.

I explained to the Bundestag financial committee why one should not blame #ECB for low rates but politics. statement https://t.co/Vus4o6m9Jt

— Guntram Wolff (@GuntramWolff) December 3, 2015

Die EZB lässt also in der Geldpolitik weiter locker. Die Geldinstitute sollen mehr Kredite vergeben und so das Wirtschaftswachstum anschieben. Einige Experten bezweifeln, dass das funktioniert. Stattdessen drohten Kunden womöglich höhere Gebühren.

Nach Meinung von Michael Hüther, Direktor am Institut der deutschen Wirtschaft (IW/Köln), belastet die Strafgebühr sogar die
Ertragskraft der Banken und damit auch die Kreditvergabe: «Eine
Geldpolitik der Negativzinsen ist kontraproduktiv.» Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) äußerte sich in einer ersten Reaktion kritisch: “Die Europäische Zentralbank setzt ihr riskantes geldpolitisches Experiment fort, ohne Rücksicht auf gefährliche Konsequenzen”, erklärte GDV-Präsident Alexander Erdland. “Steigen werden vor allem die Preise am Aktien- und Immobilienmarkt – zulasten der Ersparnisse von Gering- und Durchschnittsverdienern.” Auch die Wirtschaftweise Isabel Schnabel warnte: “Die Senkung des Einlagenzinses könnte sich als kontraproduktiv erweisen, wenn die Banken in Reaktion auf weiter fallende Erträge die Kreditzinsen erhöhen, statt sie zu senken.”

Bislang kommt das viele billige Zentralbankgeld nicht im gewünschten Maß über Bankkredite bei Unternehmen und Verbrauchern an. Die Konjunktur im Euroraum erholt sich nur schleppend, die Inflation ist nach wie vor im Keller. Seit März pumpt die EZB monatlich 60 Milliarden Euro in den Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren. Das sollte Konjunktur und Preisauftrieb anschieben.

Von der US-Notenbank Felderal Reserve Fed wird in knapp zwei Wochen das Gegenteil erwartet, der Anfang vom Ende der jahrelangen Geldschwemme – die lange angekündigte Zinswende nach oben.

su mit dpa

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