Rechtsruck in Frankreich: Front National feiert sich als "erste Partei" in Regionalwahlen

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Von Euronews
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Es ist nur das Ergebnis der ersten Runde, dennoch reicht es, um Frankreich leicht zu erschüttern.

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Der rechtsextreme Front National liegt im ersten Durchgang der Regionalwahlen in Frankreich deutlich vorn. Hochrechnungen zufolge erreichte die Partei von Marine Le Pen landesweit zwischen 29,5 und 30,8 Prozent der Stimmen. Sie liegt in mindestens sechs der 13 Regionen im Kernland vorne.

Sowohl Marine Le Pen, die in der Region Nord-Pas de Calais-Picardie antrat, als auch ihre Nichte Marion Maréchal-Le Pen, die in der Region Province-Alpes Côte d’Azur kandidierte, kamen auf über 40 Prozent der Stimmen.

“Dieses Ergebnis bestätigt, was andere Wahlen bereits prognostiziert haben und was offizielle Beobachter noch nicht wahrhaben wollen: der Front National ist jetzt ohne Zweifel die erste Partei Frankreichs obwohl sie, das darf man nicht vergessen, kaum im Parlament vertreten ist”, sagte die Parteichefin eine halbe Stunde nach Bekanntgabe der ersten Prognosen.

Bravo aux électeurs patriotes de #NPDCP qui font naître un immense espoir pour la région et pour la France ! MLP

— Marine Le Pen (@MLP_officiel) December 6, 2015

42% ! Merci ! pic.twitter.com/gbHKWidonJ

— Marion Le Pen (@Marion_M_Le_Pen) December 6, 2015

Die konservativen Republikaner (LR) von Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy sind demnach zweitstärkste Kraft und kommen landesweit auf rund 27 Prozent der Stimmen. Absprachen mit den Sozialisten, um den Front National in der zweiten Runde zu besiegen, schloss Sarkozy aus. “Die Franzosen haben heute ein Zeichen des Verlangens für einen Wechseln in unserem Land gesetzt. Wir müssen zuhören und verstehen, wie tief verzweifelt die Franzosen sind”, erklärte Sarkozy.

Per Twitter mobilisierte er Wähler für die zweite Wahlrunde am kommenden Sonntag.

J’appelle tous les Français à se mobiliser. #Régionales2015pic.twitter.com/BP1Dt1BQb2

— Nicolas Sarkozy (@NicolasSarkozy) December 6, 2015

Präsident François Hollande und die regierende Sozialistische Partei wurden laut Prognosen nur drittstärkste Kraft. Der sogenannte PS kam landesweit auf 23 Prozent der Stimmen. Die Partei liegt in zwei Regionen vorne. Im zweiten Durchgang dürften sie nun auf die Unterstützung der Grünen sowie der radikalen Linken hoffen: “Ich habe mir mal die Gesamtbilanz angesehen, die den Kräfteausgleich zwischen der Linken, der Rechten und der Rechtsextremen zeigt. Da erkennt man, dass alle Linksparteien zusammen auf mehr als 36 Prozent der Stimmen kommen und somit die erste Partei Frankreichs darstellen”, so Landwirtschaftsminister und Regierungssprecher Stéphane Le Foll im TV-Sender BFMTV.

Im Vergleich zu 2010 beteiligten sich deutlich mehr Wähler der rund 44,6 Millionen Berechtigen an der ersten Runde der Regionalwahlen. Es war das erste Mal, dass die Franzosen für die Regionalräte an die Urnen gebeten wurden seit Anfang des Jahres eine Reform der Gebietskörperschaften in Kraft trat. Die zweite, entscheidende Runde wird am kommenden Sonntag stattfinden.

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