Jeremy Corbyn: "Ich will ein gerechteres Europa"

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In Brüssel sprachen wir mit dem Chef der britischen Labour-Partei, mit Jeremy Corbyn.

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In Brüssel sprachen wir mit dem Chef der britischen Labour-Partei, mit Jeremy Corbyn. Herzlich willkommen. Ihr Land will seine Beziehungen zur EU neu verhandeln. In der Vergangenheit haben Sie die EU als undemokratisch bezeichnet, warum wollen Sie nun, dass es in der EU bleibt?

Jeremy Corbyn:
“Ich wünsche mir ein demokratischeres, ein sozialeres, gerechteres Europa, das man jedoch nicht erreichen kann, indem man es verlässt. Auf dem Kongress unserer Partei wurde beschlossen, dass wir in der Europäischen Union bleiben, uns aber für ein sozialeres Europa einsetzen.”

euronews:
“Auch David Cameron wünscht den Verbleib in der EU, doch er will ein neues Verhältnis zur EU. Welche Folgen hätte das?”

Jeremy Corbyn:
“Ich weiß nicht genau, was er will, denn im Grunde geht es nicht um die Verhandlungen, die er hier führt. Es geht um Streitpunkte der konservativen Partei, es geht darum, das viele Mitglieder nicht in der EU bleiben wollen, dass sie mit Europa überhaupt nichts zu tun haben wollen. Camerons Anhänger wollen die EU zwar nicht verlassen, doch sie wollen eher einen freien europäischen Markt als ein sozial gerechtes Europa.”

euronews:
“Sie sprechen von einem sozialen Europa, doch auch Berlin, Paris und andere Hauptstädte wollen einen freien europäischen Markt. Könnte es einem von Ihnen geführten Großbritannien gelingen, diese Länder von einem Richtungswechsel zu überzeugen?”

Jeremy Corbyn:
“Wir denken, dass Sparpolitik eine politische und nicht eine wirtschaftliche Entscheidung ist. Ein Erfolg der EU ist nicht möglich, wenn die Armen in den wohlhabenden Ländern noch ärmer werden.”

euronews:
“Lassen Sie uns über die Flüchtlingskrise sprechen. Was denken Sie von den europäischen Lösungsversuchen?”

Jeremy Corbyn:
“Menschen, die vor Kriegen und Katastrophen fliehen, sollten überall in Europa Schutz finden. Man sollte Deutschland dafür beglückwünschen, dass es so viele Flüchtlinge beherbergt. Mein Land nimmt an dem EU-Programm nicht teil, doch wir wollen in den nächsten vier Jahren 20.000 Menschen aus Lagern im Libanon und in Jordanien Schutz gewähren.”

euronews:
“Sollte sich Ihr Land an dem Umverteilungsprogramm für Flüchtlinge beteiligen, das Quoten vorsieht?”

Jeremy Corbyn:
“Ja und ich habe das wiederholt im Parlament gesagt. Es geht um eine Krise, von der einfache Menschen betroffen sind. Sie verdienen unsere Unterstützung und unser Mitgefühl.”

euronews:
“Eine letzte Frage: Welches ist Ihre Vorstellung von Europa?”

Jeremy Corbyn:
“Wir dürfen es nicht zulassen, dass unser Leben von der freien Marktwirtschaft bestimmt wird. Es geht um mehr: Um Vollbeschäftigung, um Solidarität, um Perspektiven für junge Leute, und um angemessene Arbeitsbedingungen, überall in Europa.”

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