Afghanistan: Taliban erobern Opiumprovinz Helmand

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Die afghanische Regierung verliert zunehmend die Kontrolle über die wichtige Provinz Helmand. Zwei Drittel befinden sich nach Angaben der lokalen

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Die afghanische Regierung verliert zunehmend die Kontrolle über die wichtige Provinz Helmand. Zwei Drittel befinden sich nach Angaben der lokalen Verwaltung inzwischen unter Kontrolle der Taliban. Afghanische Truppen seien auf eine einzige Militärbasis im Süden des Bezirks zurückgetrieben worden. Dort werde noch gekämpft. Die Taliban hatten das Zentrum des Bezirks Sangin am Sonntag weitgehend eingenommen.

Helmand ist das Herz des afghanischen Drogenhandels. Wer hier herrscht, hat Zugang zu Milliardeneinnahmen. Außerdem versuchen die Taliban, angrenzende Bezirke zu erobern, so dass aus verstreuten Einflussbereichen eine zusammenhängende Fläche werden könnte. Das wäre ein bedeutender militärischer Erfolg. Ein solches Herrschaftsgebiet wäre sehr schwer wieder zurückzuerobern.

Die afghanische Regierung gibt die Provinz trotz allem noch nicht ganz verloren.“Die Kämpfe in Sangin gehen weiter, da gibt es keinen Zweifel”, sagte der amtierende Verteidigungsminister
Masoom Stanekzai. “Das Militär hält seine Stellungen, Verstärkung ist bereits eingetroffen und wir haben einen Plan, wie wir weiter vorgehen wollen.”

Die Gefechte in Helmand sind die schwersten für die afghanischen Sicherheitskräfte seit dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes Ende 2014. Sicherheitsexperten sagen, ihre Verluste in Helmand seien in den vergangenen Wochen außergewöhnlich hoch gewesen. Der Leiter des Provinzrats, Mohammad Karim Attal, bezifferte sie auf 697 Tote in drei Monaten. 478 seien zudem verletzt worden. Landesweit lagen die Verluste allein bis August bei mehr als 4000. Das sind im Verlauf eines Jahres Hunderte mehr als die der ganzen internationalen Truppe in 13 Jahren Einsatz zusammengenommen. “Wenn wir in Helmand nicht helfen, dann bricht die sowieso geschwächte Moral der Streitkräfte vollends zusammen”, sagte ein Soldat der internationalen Truppe.

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