Illegale Filmdownloads nehmen zu

Illegale Filmdownloads nehmen zu
Von  mit Thomas Seymat
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Die Hitliste der meistgeladenen Filme und Serien

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Der neue Terminator: kaum in den Kinos, schon konnten findige Computernerds ihn aus dem Internet saugen. Der neue Mad Max: dasselbe. Auch der kleine Hobbit wurde digital millionenfach geklont. Die illegale Heimkopie boomt.

Glaubt man den Zahlen, die Variety jetzt veröffentlicht hat, passiert das sogar häufiger als je zuvor. Die Liste der 2015 am häufigsten heruntergeladenen Filme führt Interstellar an. Der ist zwar schon von 2014, aber er ist sozusagen gereift, hat sich im Netz weiter verbreitet und wird fröhlich heruntergeladen. Kostet ja nichts, auch, wenn manche Zuschauer den fast drei Stunden langen Weltraumschinken entbehrlich fanden.

Variety beruft sich auf Zahlen des deutschen Download-Tracking-Unternehmens Excipio, das schon im Vorjahr Downloads gezählt hatte. Erstaunlich ist das Ausmaß, in dem die illegalen Filmtransfers über das Internet zugenommen haben sollen. So wurde 2014 der meistgeladene Film Wolf of Wall Street trotz Leonardo DiCaprio nur 30 Millionen mal heruntergeladen, Interstellar brachte es ein Jahr später auch ohne den Strahlemann schon auf 47 Millionen Downloads.

Raubkopierer sind Verbrecher, behauptet die Anti-Piracy-Lobby standhaft. Aber offenbar glauben immer weniger die (ohnehin nicht immer korrekte) Behauptung. Oder sie interessiert sie einfach nicht. Unternehmen wie Excipio haben sich deshalb darauf spezialisiert, die Quellen dieser Urheberrechtsverletzungen, den vermeintlichen “Verbrecher”, ausfindig zu machen. Die dabei anfallenden Statistiken aus der Überwachung des Internets sind Futter für die Filmindustrie, die ihre Einnahmen gefährdet sieht.

Mehr Kinobesucher dank Raubkopien?

Sie sind aber auch Futter für die Freunde der gepflegten Privatkopie, die ihr Recht (oder Unrecht) auf das Kopieren von Filmen verteidigen wollen. So stellt eine wissenschaftliche Studie einen möglichen Zusammenhang zwischen illegalen Filmdownloads und Kinobesuchen her: Demnach haben vor allem unbekanntere Filme von Downloads sogar profitiert. Der Downloader wird auf einen Film aufmerksam, den er sonst nicht gesehen hätte – und kauft sich daraufhin eine Kinokarte. Schöne Theorie, könnte sogar was Wahres dran sein.

Viele Downloads passieren heutzutage über Torrent-Netzwerke. Dabei lädt ein Internetnutzer den Film nicht von einer Webseite wie dem früheren megaupload.com herunter, sondern verbindet sich direkt und automatisch mit anderen Internetnutzern, die den Film auf ihrem Computer haben. Die Webseite TorrentFreak informiert über das Milieu, und auch sie hat jetzt neue Daten über illegale Downloads herausgebracht.

Die Zahlen betreffen den Download von Serien. Und da ist, wenig überraschend, Game of Thrones ganz vorne dran. 14 Millionen Mal wurde eine einzelne Episode der Serie demnach heruntergeladen, die Zombies von Walking Dead schlurfen weit abgeschlagen hinterher (7 Millionen Downloads). Allein an einem einzigen Tag sollen 258.000 Menschen die letzte Folge einer Season von GoT ins Netz gestellt haben. Für den Produzenten HBO könnte das eine grausame Nachricht sein – oder eine große Ehre: Zum vierten Mal in Folge führt eine HBO-Serie die Download-Statistik an.

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