Tiefdruckgebiet treibt Tropenluft zum Nordpol

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Von Euronews
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Warmluft hat die Temperatur am Nordpol auf ungewöhlich hohe Werte getrieben. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes ermittelte eine Wetterstation

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Warmluft hat die Temperatur am Nordpol auf ungewöhlich hohe Werte getrieben. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes ermittelte eine Wetterstation auf einer Boje 500 Kilometer vom Pol entfernt am Mittwochvormittag mitteleuropäischer Zeit genau null Grad.

Eine andere Boje in 330 Kilometern Entfernung habe minus ein Grad angezeigt. Damit liege das Temperaturniveau schätzungsweise 30 Grad über dem normalen Wert in der Region.

Bojen-Messungen: #Nordpol-Temperaturen heute Mittag teils um den Gefrierpunkt. Spitzbergen um 5 Grad. /V pic.twitter.com/3FYXXnxWey

— DWD (@DWD_presse) December 30, 2015

Der dänische Klimaexperte Jesper Theilgaard erläuterte:

“Das Tiefdruckgebiet reicht ganz nach Norden, bis Spitzbergen und dann dreht es weiter in den Norden von Grönland und bis zum Nordpol.”

Direkt am Nordpol gibt es keine Wetterstation. Die am nächsten gelegene Messstation an Land steht auf Spitzbergen 1500 Kilometer vom Pol entfernt.

Dort wurden am Mittwoch plus 3 Grad gemessen, etwa 15 Grad mehr als zu dieser Jahreszeit üblich.

Reporterfrage: “Also aus diesem Streifen geht hervor, dass es dort taut?”

Dorthe Dahl-Jensen vom dänischen Niels-Bohr-Institut für physikalische Forschung in Kopenhagen:

“Ja genau. Und durch die Auswertung der Eisproben können wir sehen, wie oft es an der Oberfläche getaut hat.”

Grund für das Wetterphänomen ist laut dem Deutschen Wetterdienst das Zusammentreffen von sehr tiefem Druck im Nordwesten und sehr hohem Druck im Nordosten.

Es handele sich um ein Einzelereignis, das weder vorhersehbar noch wissenschaftlich erklärbar sei.

Mit dem Klimawandel habe das nichts zu tun.

Dorthe Dahl-Jensen:

“Wenn sich die Oberfläche erwärmt und Wasser entsteht, heizen sich alle Schichten auf und sie werden dünner. Auch wenn sie wieder gefrieren. Dadurch werden sie sogar noch stärker aufgeheizt. Die Folge ist weniger Eis im kommenden Jahr.”

Wenn das aktuelle Tiefdruckgebiet weiter nördlich zieht, könnten laut des amerikanischen Wetterdienstes NOAA das Quecksilber am Nordpol bis zu 50 Grad über den normalen Werten erreichen.

Am derzeit 24 Stunden lang dunklen Pol wäre es dann mitten im Winter wärmer als in Südkalifornien.

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