Protestwelle nach Hinrichtungen in Saudi-Arabien - Demonstranten stürmen Botschaft in Teheran

Protestwelle nach Hinrichtungen in Saudi-Arabien - Demonstranten stürmen Botschaft in Teheran
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Von Euronews mit DPA, APTN, REUTERS, ISNA
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Nach der Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr durch das saudische Königshaus haben schiitische Muslime in Saudi-Arabien ihre Wut

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Nach der Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr durch das saudische Königshaus haben schiitische Muslime in Saudi-Arabien ihre Wut über das sunnitische Regime gezeigt. Auch im benachbarten Bahrain protestierten Dutzende gegen die mit den Saudis verbündete sunnitische Regierung. Die Proteste im Ort Daih blieben friedlich. Ein Stück weiter westlich kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Im indisch verwalteten Kaschmir gingen Hunderte Schiiten auf die Straßen. Sie feierten al-Nimr als Märtyrer. Er galt als der größte Kritiker des saudischen Königshauses und prangerte die Unterdrückung der schiitischen Minderheit an. Riad ließ ihn und die 46 weiteren Männer wegen Terrorvorwürfen hinrichten. Dies verschärft auch die Spannungen zwischen Saudi-Arabien und dem Erzfeind Iran weiter. Das Erwachen lasse sich nicht unterdrücken, twitterte Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei. Teherans Revolutionsgarde hatte wegen der Hinrichtung zuvor “schwere Rache” gegen Riad angekündigt.

(photo: Isna)

Awakening is not suppressible. 16/5/2015
#SheikhNimr, #NimrAlNimr, #NimrMartyredpic.twitter.com/bVTz61FTDN

— Khamenei.ir (@khamenei_ir) 2. Januar 2016

Auch die USA kritisierten das Vorgehen ihres Verbündeten Saudi-Arabiens. Washington rief dazu auf, “die Menschenrechte zu respektieren und zu schützen”. Faire und transparente gerichtliche Verfahren müssten in allen Fällen sichergestellt und die friedliche Äußerung abweichender Meinungen zugelassen werden, hieß es in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung des US-Außenministeriums weiter. Das Ministerium appellierte zugleich an die Führung in Riad, mit allen gesellschaftlichen Gruppen zusammenzuarbeiten, um Spannungen infolge der Hinrichtungen abzubauen. Auch die EU veröffentlichte eine Erklärung, die die Massenexekutionen kritisierte.

On the executions in #SaudiArabia and on the specific case of Sheikh #Nimr al-Nimr: https://t.co/6A1rJgxOYK

— Federica Mogherini (@FedericaMog) 2. Januar 2016

Saudi-Arabien rechtfertigte die Exekutionen mit terroristischen Taten der Betroffenen. Diese folgten “den Fußstapfen des Teufels. Durch ihre terroristischen Taten ist unschuldiges Blut vergossen worden mit dem Ziel, die Stabilität in diesem Land zu erschüttern”, hieß es nach Angaben der staatlichen saudischen Nachrichtenagentur SPA in einer Stellungnahme des Innenministeriums in Riad vom Samstag. Insgesamt wurden 45 Staatsbürger Saudi-Arabiens, ein Ägypter und ein Mann aus dem Tschad getötet.

Saudi-Arabien hatte 2015 laut Menschenrechtlern so viel Todesurteile vollstreckt wie seit 20 Jahren nicht mehr. Der Anstieg geht einher mit der Machtübernahme von König Salman im Januar. Von Januar bis November waren demnach mindestens 151 Menschen hingerichtet worden, hatte Amnesty mitgeteilt – im gesamten Jahr 2014 seien es 90 gewesen.

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