Grenzkontrollen in Nordeuropa: Angst vor Ende des Schengenraums

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Von Euronews
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Die Flüchtlingskrise fordert ihren Tribut von vielen Europäern. Wer von Dänemark nach Schweden will, muss seinen Pass dabeihaben. Viele illegale

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Die Flüchtlingskrise fordert ihren Tribut von vielen Europäern. Wer von Dänemark nach Schweden will, muss seinen Pass dabeihaben. Viele illegale Migranten haben keine Ausweispapiere. Die Kontrollen treffen unter anderem Pendler, die mit dem Zug über den Öresund fahren. Hier ist in den vergangenen Jahren auf beiden Seiten der Grenze eine gemeinsame wirtschaftlich starke Region entstanden. Die Reise dauert durch die Kontrollen deutlich länger.

Die Grenzkontrollen haben die Befürchtung vor einem Ende der Schengenzone geweckt. Litauens Außenminister Linas Linkevicius etwa sagte, die Wiedereinführung von Grenzkontrollen im Norden Europas erinnere an einen Dominoeffekt. Man solle die Lage nicht dramatisieren, aber 2016 steht der Schengen-Raum vor einer großen Herausforderung, sagte Linkevicius am Dienstag in Vilnius. Nicht nur in der Politik, auch bei Bürgern gibt es Sorgen vor verschärften Grenzkontrollen.

Eine Pendlerin meinte: “Ich denke, das verletzt viele Regeln des Abkommens. Es trägt dazu bei, den Blick auf die Menschheit zu verschlechtern. Ich habe Angst davor, was dies mit unseren Gedanken über die Freiheit macht.”

Schweden hat im Vergleich zu seiner Bevölkerungszahl die meisten Flüchtlinge aufgenommen. Im vergangenen Jahr kamen rund 200.000 Migranten illegal in das Land mit seinen rund 9,5 Millionen Einwohnern. Die meisten Migranten tauchen nach ihrer Registrierung unter. 80 Prozent von ihnen haben keinen Pass dabei. Der sozialdemokratische Ministerpräsident Stefan Löfven nannte die großzügige Aufnahmebereitschaft seines Landes im November nach den Anschlägen in Paris “naiv”. Außerdem sagte er, vielleicht sei es für viele Schweden einfach schwierig zu akzeptieren, dass in Schweden auch Menschen lebten, die mit dem Islamischen Staat sympathisierten.

Dänemark ist wegen der schwedischen Kontrollen sauer und fürchtet, die Migranten würden jetzt in Dänemark bleiben. Das Land führte seinerseits Kontrollen an der Grenze zu Deutschland ein; für zunächst zehn Tage bis zum 14. Januar. Die Regierung in Kopenhagen sagte, sie sei durch Schweden zu diesem Schritt gezwungen worden.

Die deutsche Polizei fürchtet, dass Migranten, die nach Skandinavien wollten, nun in Deutschland stranden und versorgt werden müssen. Bisher haben die Passkontrollen allerdings nur für geringe Behinderungen gesorgt. Am ersten Tag der Aktion wurden rund 1100 Personen überprüft, 18 wurde die Einreise verweigert, drei mutmaßliche Schleuser konnten verhaftet werden. Illegale Migranten gelangen sowohl auf dem Landweg als auch über das Meer in die Länder Nordeuropas.

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