Hitlers "Mein Kampf" erscheint in kommentierter Neuausgabe

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Adolf Hitlers “Mein Kampf” erscheint seit 1945 zum ersten Mal in Deutschland in einer kommentierten Edition. Die Reaktionen sind gespalten. Kritiker

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Adolf Hitlers “Mein Kampf” erscheint seit 1945 zum ersten Mal in Deutschland in einer kommentierten Edition. Die Reaktionen sind gespalten. Kritiker befürchten, rechtsextremes Gedankengut könnte dadurch verbreitet werden. Über 3500 Anmerkungen finden sich in der fast 2000 Seiten dicken Neuauflage.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die US-Regierung die Urheberrechte an den Freistaat Bayern übertragen. Seit dem 1. Januar sind diese nun ausgelaufen.

Verantwortlich für die Edition ist das Münchner Institut für Zeitgeschichte.
Dessen Direktor Andreas Wirsching erklärte: “Es besteht, und das möchte ich vorausschicken, nach meinem Eindruck, glaube ich, weitestgehend Einigkeit darüber, dass es schlicht unverantwortlich wäre, dieses Konvolut der Unmenschlichkeit gemeinfrei und kommentarlos vagabundieren zu lassen, ohne ihm eine kritische Referenzausgabe entgegenzustellen. Eine Referenzausgabe, die Text und Autor gleichsam in die Schranken weist.”

Edition von „Mein Kampf“: Fußnoten zu Hitler (von Rainer Blasius) https://t.co/NZVmNz2oc0

— FAZ Politik (@FAZ_Politik) 8. Januar 2016

Hitler hatte den ersten Band 1924 in der Festung Landsberg geschrieben. Nach einem Umsturzversuch in München ein Jahr zuvor war er dort inhaftiert. Den zweiten Band schrieb er nach seiner Entlassung in Berchtesgaden. Das Werk gilt als Hitlers wichtigste politische Schrift, in der er seine Ideologie darstellte und zum Hass gegen Juden aufstachelte.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland begrüßte die Veröffentlichung, ebenso wie der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes Josef Kraus. Er empfiehlt eine Behandlung von Auszügen im Schulunterricht. “Ich finde es richtig, dass jetzt eine wissenschaftlich kommentierte Ausgabe rauskommt, weil auf die Art und Weise auch etwas Geheimnisvolles, ein Mythos zertrümmert werden kann. Das ist für mich schon auch eine pädagogische Aufgabe, dann den jungen Leuten klar zu machen, dass auch ein solches übles Pamphlet letztendlich eine Weltkatastrophe auslösen kann.”

Unkommentierte Veröffentlichungen von Hitlers “Mein Kampf” bleiben in Deutschland und Österreich auch weiterhin verboten. Die Hetzschrift ist in Ländern wie Indien, Brasilien und zahlreichen arabischen Staaten erhältlich. In der Türkei wurden seit 2004 mehr als 30.000 Exemplare verkauft. Auch im Internet ist “Mein Kampf” immer wieder auffindbar, besonders auf Webseiten von Salafisten.

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